In dieser Stadt dürfen nur nette Menschen wohnen

Zum ersten Mal seit den Siebzigern ziehen in Amerika wieder mehr Menschen von größeren Städten in Kleinstädte oder Dörfer um: So sollen laut der University of Virginia 2023 etwa 291.400 Amerikaner an Orte gezogen sein, an denen sie eine bessere Community und eine freundlichere Nachbarschaft erwarten. Diese Entwicklung liege wahrscheinlich auch an der Pandemie und dem damit verbundenen Homeoffice. Die Siedler erhoffen sich weniger Stress und mehr Ruhe.

In Hesperia in Kalifornien, einer Stadt mit etwas mehr als 100.000 Einwohnern, soll nun eine eigene Gemeinde namens Silverwood entstehen, die den Fokus auf nette Nachbarschaft legt.

Das ist den Gründern so ernst, dass man ein Versprechen unterschreiben muss: "Wir fangen mit einem Nettigkeits-Versprechen an, das in den Dokumenten enthalten ist, die die neuen Bewohner beim Einzug unterschreiben", erklärt der Manager der Planstadt, John Ohanian, gegenüber der New York Post.

Die Bewohner verpflichten sich im Vertrag, "engagiert, hilfsbereit und nachbarschaftlich" zu sein. "Unser Ziel ist der Fokus darauf, einander zu helfen – bei allem", so Ohanian. Das kann verschiedene Formen annehmen, vom Begrüßen neuer Nachbarn bis zum Bekochen der kranken Familie nebenan.

Ohanian ist der Meinung, dass die Welt derzeit von Spaltung und Verbitterung geprägt ist – und will diesen Trend umkehren: "Wir glauben, dass Eltern ihre Kinder an einem Ort aufwachsen lassen wollen, wo sie sicher sind, wertgeschätzt werden und wo Nachbarn aufeinander achten und einander aushelfen." Silverwood soll eine gespaltene Welt wieder zusammenführen, so Ohanian.

In den Plänen für die Gemeinde sind mehrere Parks zu sehen, in denen man sich treffen kann. Zusätzlich werden die einzelnen Wohngebiete in kleinere Nachbarschaften unterteilt, in denen sich die Bewohnerinnen und Bewohner kennenlernen sollen. Außerdem wird es ein Clubhaus geben, mit Pool, Spielbereichen und Sportmöglichkeiten. Der See, auf dem Kajakfahren möglich sein wird, ist schon von Natur aus da.

Das Gemeindegebiet umfasst fast 38 Quadratkilometer. Darauf sollen in den nächsten 20 Jahren 15.663 Einfamilien- und Stadthäuser entstehen. In einem ersten Schritt werden 646 Häuser in vier unterschiedlichen Größen gebaut. Das kleinste Haus hat etwa 142 Quadratmeter, das größte bis zu 328. Dazu sollen die künftigen Einwohnerinnen und Einwohner von Silverwood aus 20 verschiedenen Grundrissen auswählen können. Preislich sollen die Häuser in der Planstadt zwischen 450.000 und 700.000 Dollar liegen.

"Silverwood arbeitet hart daran, jungen Familien einen Hauskauf zu ermöglichen", sagt Ohanian. "Wohnen in Kalifornien ist so teuer geworden, dass es für viele nicht mehr möglich ist, ihr erstes eigenes Haus zu kaufen. Wir wollen das ändern." Die ersten Familien sollen bereits im Sommer 2025 einziehen können.