Niederösterreich
Mietwohnungen in St. Pölten wurden sogar günstiger
In den meisten größeren Städten zogen die Mietpreise stark an, in Eisenstadt blieben sie in etwa gleich, in St. Pölten gingen sie sogar leicht zurück.
In den meisten der größten Städte Österreichs sind die Mieten im Jahresvergleich gestiegen, so das Onlineportal immowelt.at mit Sitz in Deutschland. Demnach gewinne die Mietpreisentwicklung vielerorts an Dynamik. In Wien gab es im Median ein Plus um 4 Prozent auf 14,50 Euro pro Quadratmeter, in Graz von 7 Prozent auf 12,20 Euro und in Linz um 2 Prozent auf 11,60 Euro. Der größte Anstieg wurde in Klagenfurt mit 11 Prozent auf 12,40 Euro verzeichnet. Am meisten zahlt man in Innsbruck mit 19,10 Euro. Doch es gibt laut Analyse sogar mit St. Pölten eine Landeshauptstadt, in der die Mietpreise leicht rückläufig waren.
Zwölf untersuchte Städte
Der Quadratmeterpreis bei Neuvermietung ist 2022 im Vergleich zum Vorjahr in 10 von 12 untersuchten Städten gestiegen. Den stärksten Zuwachs gibt es in Klagenfurt am Wörthersee, wo sich die Gesamtmieten um 11 Prozent erhöht haben. Zu diesem Ergebnis kommt die Analyse von immowelt.at. Dafür wurden in einem Vorjahresvergleich die Angebotsmieten für Wohnungen (40 bis 120 Quadratmeter) in den Landeshauptstädten und größten Städten Österreichs untersucht.
Deutliche Preiszuwächse
Nachdem sich der Mietanstieg 2021 vor allem in den teuersten Städten abgeschwächt hatte, ist es 2022 teils wieder zu deutlicheren Preiszuwächsen gekommen. "Das liegt vor allem am starken Anstieg der Kreditzinsen sowie der Verschärfung der Kreditvergabekriterien im vergangenen Jahr. Diese haben dazu geführt, dass der Immobilienkauf in Österreich für immer weniger Menschen leistbar ist und sich die Nachfrage folglich zunehmend auf Mietobjekte konzentriert", heißt es seitens der Analysten.
Wohnen wird noch teurer
Für zusätzlichen Druck auf dem Mietmarkt habe darüber hinaus der starke Zuzug von Geflüchteten gesorgt. In den kommenden Monaten dürfte das Wohnen in Österreich sogar noch teurer werden: So steht im April eine deutliche Erhöhung der Richtwertmieten für Altbauten an. Zudem dürften die Betriebskosten aufgrund der gestiegenen Energiepreise zulegen und zu einer weiteren Verteuerung der Gesamtmieten führen.
Jetzt lesen: Wohnen immer teurer: Jetzt kommt die Mietpreisbremse
Wer eine Wohnung in Wien sucht, muss aktuell 4 Prozent mehr für die Miete bezahlen als vor einem Jahr. Mit einem mittleren Quadratmeterpreis von 14,50 Euro befindet sich die Hauptstadt im oberen Mittelfeld des Städtevergleichs. Noch deutlicher fällt das Plus in Graz aus, wo der Quadratmeterpreis bei Neuvermietung um 7 Prozent auf 12,10 Euro gestiegen ist. Somit hat die Mietpreisentwicklung in den beiden größten Städten Österreichs im vergangenen Jahr wieder an Dynamik gewonnen, nachdem die Angebotsmieten 2021 jeweils stabil geblieben waren. Vor allem in Wien falle der Mietpreisanstieg angesichts der hohen Strahlkraft als wirtschaftliches und kulturelles Zentrum dennoch vergleichsweise moderat aus. Dies dürfte unter anderem am geförderten Wohnungsbau und dem niedrigen Richtwertmietzins liegen.
Auch in den kostspieligsten Städten habe die Mietpreisentwicklung im vergangenen Jahr an Fahrt gewonnen. In Innsbruck, der teuersten Stadt im Vergleich, ist der Quadratmeterpreis bei Neuvermietung um 6 Prozent nach oben geklettert und liegt derzeit im Median bei 19,10 Euro. Vor allem die ungebrochen hohe Nachfrage nach Wohnraum in der Tiroler Landeshauptstadt bei gleichzeitig begrenztem Angebot hat dafür gesorgt, dass sich Mietwohnungen weiter verteuert haben. Hinter Innsbruck folgen im Preisranking Salzburg (17,10 Euro) und Dornbirn (16,60 Euro), wo sich die Angebotsmieten im vergangenen Jahr um 7 bzw. 5 Prozent erhöht haben. 2021 hatte der Anstieg der Angebotsmieten in allen drei Städten lediglich 2 Prozent betragen.
Rückgang in St. Pölten
Am deutlichsten haben sich die Mieten in Klagenfurt am Wörthersee erhöht, wo das Plus bei 11 Prozent liegt. Damit verzeichnet die Landeshauptstadt Kärntens bereits das zweite Jahr in Folge einen zweistelligen prozentualen Anstieg. Ein möglicher Grund für den deutlichen Zuwachs bei den Mietpreisen ist das starke Wachstum der Klagenfurter Bevölkerung in den letzten Jahren und der daraus resultierende Anstieg der Wohnungsnachfrage. Mit einer mittleren Angebotsmiete von 12,40 Euro pro Quadratmeter befindet sich Klagenfurt im Österreich-Vergleich inzwischen preislich im Mittelfeld.
Lediglich in den zwei günstigsten untersuchten Städten haben sich laut immowelt.at die Angebotsmieten im vergangenen Jahr nicht erhöht. In Eisenstadt, der Hauptstadt Burgenlands, stagniert der Quadratmeterpreis bei 10,50 Euro. In der niederösterreichischen Hauptstadt Sankt Pölten (10,30 Euro) steht sogar ein leichtes Minus von 1 Prozent zu Buche. Wobei einzuwerfen sei: Bei kleinen Wohnung in St. Pölten stieg der Mietpreis pro Quadratmeter ordentlich an, bei mittleren und großen Wohnung gab der Preis indes leicht nach. Generell: Die Mietpreise in der nö. Landeshauptstadt sind im Vergleich zu anderen Städten günstig. Wels, in etwa so groß wie St. Pölten, und Nicht-Landeshauptstadt ist teurer.
Datenbasis für Berechnung
Datenbasis für die Berechnung der Mietpreise in den 12 Städten waren auf immowelt.at inserierte Angebote. Dabei wurden ausschließlich Angebote berücksichtigt, die vermehrt nachgefragt wurden. Die Preise geben den Median der jeweils 2021 und 2022 angebotenen Wohnungen zwischen 40 und 120 Quadratmeter wieder. Der Median ist der mittlere Wert der Angebotspreise. Die Mietpreise sind Gesamtmieten (Nettomieten inklusive Betriebskosten) bei Neuvermietung.