Stink-Alarm!
In diesen Materialien riechst du eher nach Schweiß
Bei Hitze ist die Wahl der richtigen Kleidung eine Maßnahme, wie man unangenehmen Körpergeruch vermeiden kann. Dabei gibt es einen klaren Verlierer.
Vor allem, wenn es – wie in diesen Tagen – extrem heiß ist, ist es normal, zu schwitzen. Es ist ein lebenswichtiger Regulationsprozess der Körpertemperatur, denn Schweiß kühlt den Körper. Würden wir nicht schwitzen, würden wir überhitzen und sterben. Wie man mit dem Umstand umgeht, ist jedoch eine andere Sache. Denn es gibt ein paar Dinge, die man tun kann, um unangenehmen Körpergeruch zu vermeiden. Neben der täglichen Dusche (mit Duschgel; Wasser alleine entfernt Geruchsbakterien und Schweiß nicht) und dem Auftragen von Deo auf gewaschene (!!) Haut ist die Wahl der Kleidung essenziell.
Man sollte auf Kleidung mit weiten Schnitten und aus luftdurchlässigen Naturmaterialien wie Baumwolle oder Leinen setzen. So kann der Schweiß vom Material aufgesogen werden und trocknen. Das bietet geruchsbildenden Bakterien weniger Grundlage – infolge riechen wir weniger. Anders als bei Kleidung aus synthetischen Stoffen wie Polyester, Nylon oder Acryl. Unter solchen Kleidungsstücken bleibt der Schweiß eingeschlossen und geruchsbildende Bakterien haben leichtes Spiel. Denn an sich riecht frischer Schweiß nicht. Der Geruch entsteht erst, wenn der Schweiß nicht trocknen kann. Sie fühlen sich in dieser feuchtwarmen Umgebung pudelwohl und je länger die Bakterien dort bleiben und unseren Schweiß zersetzen, umso intensiver wird auch unser Geruch. Das gilt auch für Unterwäsche. Auch die sollte vorrangig aus Baumwolle sein.
Wie Geruchsbildung in der Kleidung entsteht
"Wir wissen zwar, dass Polyester im Vergleich zu Baumwoll-T-Shirts stärker riecht, wenn es neben verschwitzten Achselhöhlen getragen wird, aber wir wussten nicht wirklich, warum", sagt Rachel McQueen, Bekleidungs- und Textilwissenschaftlerin an der Fakultät für Agrar-, Lebens- und Umweltwissenschaften der University of Alberta und Erstautorin einer neuen Studie, die dieses Phänomen untersucht. "Jetzt verstehen wir besser, wie Geruchsstoffe übertragen und selektiv von verschiedenen Fasertypen im Schweiß absorbiert werden".
Um den Gestank zu untersuchen, haben McQueen und ihre Kollegen versucht, die Auswirkungen von körperlicher Anstrengung auf verschiedene Stoffarten nachzuahmen. Zunächst tränkten sie die Stoffe in einer Flasche, die mit einer Lösung aus simuliertem Schweiß gefüllt war, und schüttelten sie einige Minuten lang kräftig, bevor sie sie für eine halbe Stunde beiseite stellten. Dann wurde der Stoff aus der Flüssigkeit genommen, etwas getrocknet und wieder beiseite gestellt, damit die Geruchspartikel Zeit hatten, zu versickern. Als Nächstes wurde mittels Massenspektrometrie gemessen, wie stark der Stoff gerochen hat. Diese Methode funktioniert wie eine Hightech-Wissenschaftsnase vorstellen, die in der Lage ist, die Geruchsstoffe in der Luft in Echtzeit zu erkennen.
Klare Sieger: Baumwolle, Leinen, Hanf
Die Ergebnisse zeigten ein klares Muster: Stoffe aus Zellulose – also Naturfasern aus Pflanzen wie Baumwolle, Leinen oder Hanf – nahmen geringere Mengen der stinkenden Geruchsstoffe auf und gaben sie wieder ab. Synthetische Fasern wie Polyester und Wolle hingegen nahmen mehr Geruchsstoffe auf und gaben auch mehr davon ab.
Um zu verstehen, warum das so ist, müssen wir uns die Bestandteile von Schweiß ansehen. Er besteht größtenteils aus Wasser, aber er enthält auch ölige Verbindungen – und genau dort wird der Geruch gebildet. Und je nach der besonderen Chemie der Fasern können diese Öle unterschiedlich zusammenwirken. "Während wasserliebende Zellulosefasern wie Baumwolle und Viskose mehr Wasser aus dem Schweiß aufnehmen, tut Polyester das nicht", erklärt McQueen. "Polyester ist eher Öl-liebend und absorbiert mehr Geruchsstoffe, die sich nicht in Wasser auflösen, und mehr ölige Verbindungen, die sich später ebenfalls zersetzen und zu Gerüchen führen können."
Zumindest bei Nylon und Wolle hielt die stärkere Freisetzung von Geruchspartikeln nicht so lange an. Zwar stanken sie anfangs stärker als ihre Baumwollbrüder, aber nach 24 Stunden hatte sich der Geruch weitgehend verflüchtigt. "Das sagt uns, dass Polyester zwar immer noch gewaschen werden muss, dass man aber Kleidungsstücke aus Nylon und Wolle möglicherweise auffrischen kann, indem man sie einfach auslüftet, anstatt sie jedes Mal zu waschen", so McQueen.
Gigantischer Altkleider-Friedhof in der Atacama-Wüste
Klarer Verlierer: Polyester
Aber während die meisten Stoffe zumindest einige positive Eigenschaften in Bezug auf den Geruch aufwiesen, gab es einen klaren Verlierer: Polyester. "Wenn Sie sich Sorgen um stinkende Kleidung machen, sollten Sie sich von Polyester fernhalten", sagte McQueen. "Selbst bei einigen geruchshemmenden Angaben auf Kleidungsetiketten (z. B. bei Sportkleidung) sollten Sie vorsichtig sein. Wenn die geruchshemmende Eigenschaft auf ein antimikrobielles Mittel zurückzuführen ist, ist es möglicherweise nicht so wirksam, wie man denkt, weil ein anderer Mechanismus im Spiel ist, bei dem es um die Faserchemie und die Wechselwirkung mit Geruchsstoffen geht."
Blick aufs Innenetikett lohnt sich
Leider wird vor allem in der Fast-Fashion-Welt mittlerweile vieles aus Polyester gefertigt. Deshalb lohnt sich vor dem Kauf ein Blick auf das Innenetikett, um sich über das Material des Kleidungsstückes zu informieren.
Auf den Punkt gebracht
- Bei Hitze sollte man Kleidung aus synthetischen Stoffen wie Polyester vermeiden, da diese den Schweiß einschließen und geruchsbildende Bakterien begünstigen
- Eine neue Studie hat gezeigt, dass Kleidung aus Naturfasern wie Baumwolle, Leinen und Hanf weniger Geruchsstoffe aufnimmt und abgibt
- Besonders Polyester schnitt dabei als klarer Verlierer ab und sollte vermieden werden
- Ein Blick auf das Innenetikett vor dem Kauf lohnt sich, um sich über das Material des Kleidungsstücks zu informieren