Experten-Tipp zur Hitzewelle

So oft solltest du jetzt deine Unterwäsche wechseln

Die Wiener Dermatologin Barbara Franz lässt mit ihrem Rat aufhorchen: Wer viel schwitzt, riskiert in seinem Höschen böse Infektionen.

Christine Scharfetter
So oft solltest du jetzt deine Unterwäsche wechseln
Wer viel schwitzt, riskiert in seinem Höschen eine Infektion, warnt die Medizinerin Barbara Franz.
"Heute"-Montage: iStock; zvg

Die Temperaturen klettern diesen Sommer erneut über die 30-Grad-Marke und lassen uns damit ordentlich schwitzen. Nass werden dabei nicht nur Hemd und Bluse, sondern auch das Höschen. Muss die Unterwäsche deshalb sofort gewechselt werden? Schließlich gilt gerade der Perigenitalbereich als besonders empfindlich und anfällig für Infektionen.

"Im Gegensatz zu dem Schweiß am Oberkörper, kann dieser an den Beinen nicht so gut abdunsten, da hier Haut auf Haut liegt und wir in der Regel immer Kleidung darüber haben", erklärt die Dermatologin Barbara Franz im "Heute"-Gespräch. Damit sei die perfekte warme und feuchte Umgebung für jegliche Infektionen gegeben. "Wie Kontaktallergien, aber auch Pilzinfektionen."

Finger weg vom Weichspüler

Dabei sei das Schwitzen alleine gar nicht das größte Problem. "Der eigentliche Punkt ist der Weichspüler, der nie ganz herausgewaschen wird", so die Medizinerin. Dieser trockne ohnehin schon empfindliche Haut noch mehr aus. "Wenn man zusätzlich schwitzt, kommt es zu einer sogenannten Mazeration. Die Haut wird dermaßen aufgeweicht, dass sie sozusagen 'offenporig' wird und dadurch können die Inhaltsstoffe von Weichspülern oder von Waschmittel viel leichter in die Haut eindringen. Das heißt, die Barrierefunktion der Haut wird durch exzessives Schwitzen geschwächt."

Die Folgen könnten von kontaktallergischen Ekzemen bis zu toxischen Kontaktallergien reichen.

Barbara Franz ist Fachärztin für Ästhetische Medizin, Lasermedizin, Haut- und Geschlechtskrankheiten und Operative Dermatologie. Ihr Praxis "Hautsache Gut" befindet sich im 9. Wiener Gemeindebezirk.
Barbara Franz ist Fachärztin für Ästhetische Medizin, Lasermedizin, Haut- und Geschlechtskrankheiten und Operative Dermatologie. Ihr Praxis "Hautsache Gut" befindet sich im 9. Wiener Gemeindebezirk.
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60 Grad und mehr

Damit ist klar, vor allem in den heißen Sommermonaten von Juni bis August sollte auf Weichspüler bei der Unterwäsche verzichtet werden. Und was die Grade betrifft, vertragen Keime leider weit mehr als wir: "Unterwäsche sollte immer mit 60 Grad gewaschen werden, weiße Höschen sogar mit 90 Grad, denn mit 40 Grad werden bei weitem nicht alle Keime abgetötet", mahnt die Expertin.

Mit 40 Grad werden bei weitem nicht alle Keime abgetötet.

Dabei empfiehlt Franz vor allem Personen mit grünen oder blauen Augen - also mit empfindlicher Haut - auf Sensitivwaschmittel oder hypoallergene Produkte zu setzen und die Menge zu reduzieren. "Eine halbe Verschlusskappe reicht, damit keine Waschmittelreste in der Wäsche bleiben."

Und von einer schnellen Handwäsche sollte gleich ganz abgesehen werden: "Man bekommt das Waschmittel oder die Seife nie so gut heraus, wie die Waschmaschine. Diesbezüglich habe ich schon schlimme Infektionen gesehen."

Höschen wechsle dich

Bleibt jetzt nur noch die Frage: Muss die Unterhose wegen des Schweißes wirklich öfter am Tag gewechselt werden? "Wenn man stark schwitzt, ist es aus hygienetechnischen Gründen definitiv angebracht, die Unterwäsche öfter zu wechseln."

Auf den Punkt gebracht

  • Im Sommer bei hohen Temperaturen ist es wichtig, wenn man viel schwitzt, die Unterwäsche häufig zu wechseln, da der Perigenitalbereich besonders anfällig für Infektionen ist
  • Dermatologin Barbara Franz empfiehlt, Unterwäsche bei mindestens 60 Grad zu waschen, auf Weichspüler zu verzichten und die Menge an Waschmittel zu reduzieren, um Hautirritationen zu vermeiden
  • Personen mit empfindlicher Haut sollten Sensitivwaschmittel verwenden und die Unterwäsche gründlich ausspülen, um Infektionen zu vermeiden
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