Impfpflicht-Brief überrascht – "MfG, Ihre Regierung"

Die Post bringt allen was – allerdings sind die Empfänger darüber nicht immer erfreut. So flatterte dieser Tage auch ein unscheinbares Kuvert in unzählige Briefkästen. "An einen Haushalt" und "Amtliche Mitteilung" heißt es darauf nur. Links oben prangt ein Logo der Bundesregierung.

Im Inneren der Überraschungssendung findet sich auf den zwei doppelseitigen bedruckten A4-Seiten eine Bleiwüste mit "Informationen zur Covid-19-Impfpflicht in Österreich". Abgesehen vom schnörkellosen Schriftzug "Bundesregierung" am Seitenbeginn sind die Blätter völlig schmucklos. Selbst Grundlegendes wie einen Briefkopf mit Absenderadresse und Datum oder eine halbwegs persönlich-unpersönliche Anrede des Empfängers sucht man vergebens. Wieder heißt es nur: "An einen Haushalt."

Am Puls der Zeit

Wer sich davon angesprochen fühlt, oder vielleicht einfach trotzdem weiterliest, erfährt, dass aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen würden, dass sich die Omikron-Variante "wesentlich schneller verbreitet als bisherige Varianten und sich daher viel mehr Menschen anstecken". Ein aktiver Impfschutz sei deshalb "sehr wichtig für uns alle". So weit, so bekannt.

Dazu wird im Anschluss über die geänderten Gültigkeiten des Grünen Passes ab 1. Februar 2022 – also schon vor zwei Wochen – informiert. Entweder bringt die Post allen nur sehr langsam was, oder die Bundesregierung agiert selbst im Schneckentempo. In beiden Fällen ist es keine Auszeichnung.

"Warum braucht es eine Covid-19-Impfpflicht?", wird schließlich auf Seite 2 erklärt. Nur mit einer höheren Durchimpfungsrate "können wird die Corona-Pandemie erfolgreich eindämmen und unsere gewohnten Freiheiten zurückgewinnen." Die Impfpflicht habe man deshalb "zum Schutz der Bevölkerung" eingeführt.  

"Mit freundlichen Grüßen"

"Es braucht jetzt Zusammenhalt und das Mitwirken aller in Österreich lebenden Menschen, um uns allen die langersehnte Rückkehr in den gewohnten Alltag zu ermöglichen", lautet der abschließende Appell. Der Brief endet schließlich so gesichtslos, wie er begonnen hat: "Mit freundlichen Grüßen, Ihre Bundesregierung".

Weder Kanzler Karl Nehammer, noch Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein oder irgendein anderes Mitglied der Koalition aus ÖVP und Grünen wollten offenbar ihren Namen oder gar ein Autogramm unter diesen Schrieb setzen. Nach der langen Rede sagt das am Ende vielleicht sogar mehr über den Inhalt aus, als die zu Papier gebrachten Floskeln.