Coronavirus
Impfpflicht-Ausnahmen – diese Gruppe will den Stich
Einige wollen eine strengere Impfpflicht, andere kritisieren die Ausnahme-Regelungen. Die Impfpflicht bleibt hart umstritten.
Kommt sie oder kommt sie nicht? Die Impfpflicht bzw. das Scharfschalten mit Strafen wurde zuletzt stark kritisiert. Nun hagelt es aber nicht nur wegen den Strafen Kritik, sondern auch wegen den Ausnahmeregelungen. Die Krebshilfe attackiert nun die Bundesregierung, da Krebspatientinnen und Patienten darunter fallen.
Von Ausnahmen überrascht
"Es hat uns überrascht, dass Krebspatienten eine Ausnahme bekommen und die Empfehlung erhielten, sich nicht impfen zu lassen. Im Gegenteil, wir sind für die Impfung“, so Bernd Hartmann von Onkologe am Landeskrankenhaus Feldkirch in Vorarlberg. Über 300 Krebspatientinnen und Patienten aus Vorarlberg hatten sich die Impfung bereits abgeholt und auch keine Nebenwirkungen beklagt, so Hartmann.
Er hofft und geht davon aus, dass nur wenige aus der betroffenen Gruppe eine Impfbefreiung in Anspruch nehmen würden. "Es gibt keinen Grund, aus onkologischer Sicht, dem Patienten die Impfung nicht zu empfehlen“, so der Mediziner. Ohnehin würde aber nicht jeder Krebspatient von der Impfpflicht befreit sein.
Aktive Krebserkrankung als Ausnahme
In der Verordnung zur Ausnahme von der Impfpflicht ist die Rede von aktiven Krebserkrankungen, die innerhalb des vergangenen halben Jahres onkologisch therapiert worden sind oder Krebserkrankungen die bereits Metastasen gebildet haben. Wer also eine Krebserkrankung bereits hinter sich hat, ist von der Impfpflicht nicht ausgenommen.
Die Impfpflicht ist zuletzt stark in Kritik geraten. Mehrere Expertinnen und Experten sowie hochrangige Politikerinnen und Politiker haben Bedenken geäußert, ob das Gesetz wirklich noch sinnvoll ist. Die milde Omikron-Variante würde dafür sorgen. dass die Intensivstationen nicht an ihre Auslastungsgrenzen stoßen würden.
Mehrere Landeshauptleute haben sich demnach dagegen ausgesprochen einen Verstoß gegen die Impfpflicht tatsächlich mit Strafen zu sanktionieren. Sogar Bundeskanzler Nehammer ist erstmals etwas von der Impfpflicht abgerückt. Wie der ÖVP-Chef betonte, schließt er das Aussetzen der Impfpflicht nicht aus, nachdem immer mehr Politiker und Experten in diese Richtung drängen, "Heute" berichtete.
"Wenn es die Expertinnen und Experten so beurteilen und der Regierung vorschlagen, dann ja. "Der Sinn dieses Gesetzes war es nie, eine Zwangsmaßnahme zu setzen, sondern die richtige Antwort zur richtigen Zeit auf die jeweilige Gefährlichkeit des Virus zu finden", betonte er.