Geld der Steuerzahler
Impfdosen im Wert von 4 Milliarden Euro vernichtet
Die EU hat seit Zulassung der Covid-Vakzine 1,5 Milliarden Impfdosen geordert. Eine Analyse zeigt jetzt: Dosen um vier Milliarden wurden vernichtet.
In den EU-Staaten sind zumindest 215 Millionen Dosen des Covid-19-Impfstoffs vernichtet worden. Zuvor war dieser Impfstoff mit rund vier Milliarden Euro Kosten für die Steuerzahler beschafft worden. Das zeigt eine aktuelle Analyse des Online-Politportals "Politico", die gestern veröffentlicht wurde. Und diese Kosten sind wahrscheinlich noch zu niedrig angesetzt.
Insgesamt 1,5 Milliarden Dosen bestellt
Seit Dezember 2020, als die ersten Vakzine zugelassen worden waren, haben die EU-Länder gemeinsam 1,5 Milliarden Dosen bestellt und auch geliefert bekommen. Das sind mehr als drei für jeden Bewohner der Union. Viele davon liegen nun unbenutzt herum oder mussten eben schon entsorgt werden, weil sie das Ablaufdatum überschritten haben.
Die mit Abstand meisten Impfdosen wurden mit 83 Millionen in Deutschland vernichtet, gefolgt von Italien mit knapp 50 Millionen und den Niederlanden mit mehr als 16 Millionen. In Spanien waren es fast 14 Millionen, in Rumänien knapp zehn und in Schweden 8,5 Millionen. Österreich liegt in diesem Ranking auf dem siebenten Platz. Hierzulande wurden nämlich immerhin 7,5 Millionen Dosen entsorgt statt verimpft. Pro Kopf waren das EU-weit im Schnitt 0,7 Dosen.
Die wenigsten Impfdosen mussten in Luxemburg dran glauben. Dort wurden rund 470.000 Stück vernichtet, in Irland landeten 850.000 Dosen auf der Halde. Pro Kopf waren es EU-weit im Schnitt vernichtete 0,7 Dosen.
Österreich bei vernichteten Impfdosen pro Kopf über EU-Schnitt
Österreich liegt in dieser Statistik über dem Durchschnitt. Bei uns waren es pro Kopf 0,82 Dosen. Das ist sechste Platz. An der Spitze in diesem Ranking liegt Estland mit 1,10 Dosen vor Deutschland, wo pro Kopf 0,98 Dosen vernichtet wurden. Platz drei: Slowenien mit 0,94. Am effizientesten wurde die bestellte Menge offenbar in Irland verimpft. Dort betrug der Pro-Kopf-Wert nur 0,16.
Die Bilder des Tages
Die Analyse birgt allerdings auch Schwachstellen: Demnach konnte "Politico" seinen Kalkulationen nur Daten aus 19 EU-Staaten zugrunde legen. Von den restlichen wurden schlicht keine geliefert. Einige Daten stammen aus diesem Dezember, die ältesten sind allerdings rund ein Jahr alt. So hat etwa Deutschland seine Infos im Juni an das Portal übermittelt. Damals warteten bei unserem Nachbarn allerdings noch rund 120 Millionen Dosen auf ihre Verimpfung. Und: Da die Preise für die Impfstoffe von der EU trotz Kritik nicht veröffentlicht wurden, muss sich "Politico" auf Zahlen beziehen, die in Medien veröffentlicht wurden. Daher hat man mit 19,39 Euro pro Packung kalkuliert.
Zahlen laut Polit-Portal konservativ geschätzt
Die Conclusio der Autoren: Die Zahlen sind so gut wie sicher nur ein Minimalwert. Dennoch seien die vier Milliarden Euro keine schwache Summe und würden etwa den jährlichen Gesundheitsausgaben des EU-Mitglieds Kroatien entsprechen.