Welle so hoch wie nie

Neue Studie – was die 4. Corona-Impfung wirklich bringt

Neben der Rekordzahl an Krankmeldungen, steigt auch die Viruslast im Abwasser weiter. Wie der Impf-Stich dagegenwirkt, deckt jetzt eine Studie auf.

Newsdesk Heute
Neue Studie – was die 4. Corona-Impfung wirklich bringt
Die Impfung senkt das Risiko vor einer Ansteckung, der Schutz nimmt allerdings wieder ab.
Koen van Weel / ANP / picturedesk.com

Niesen im Bus, Husten in der Straßenbahn, verschnupft am Arbeitsplatz – eine Rekordzahl an Krankmeldungen und die Abwasseranalysen zeigen eine noch nie dagewesene Viruslast ins ganz Österreich. Der Winter und damit die neue COVID-19-Welle hat Österreich mit voller Wucht getroffen.

Viele Fragen sich jetzt, wie sinnvoll die Corona-Impfung und vor allem ein weiterer Stich eigentlich ist. Die Antwort darauf liefert Stefan Pilz, Leiter der Ambulanz für Endokrinologie an der Medizinischen Universität Graz.

4 Millionen ÖsterreicherInnen

Für diese retrospektive Studie wurden Daten vom Epidemiologischen Meldesystem (EMS) der AGES und des COVID-19-Impfregisters herangezogen und im Zeitraum von Ende 2022 bis in die erste Jahreshälfte 2023 ausgewertet. Insgesamt konnten die Daten von knapp vier Millionen Menschen, die alle bereits einmal mit SARS-CoV-2 infiziert waren, für die Studie analysiert werden.

Untersucht wurden die Daten sowohl im Hinblick auf COVID-19-Todesfälle als auch auf (Neu-)Infektionen mit dem Virus und darauf, wie sich das Risiko für die Personen im Lauf der Zeit nach der Impfung verändern. Die zentrale Fragestellung dabei: "Wie wirksam war die vierte Impfung für Menschen, die bereits mit SARS-CoV-2 infiziert waren?", fasst Stefan Pilz zusammen.

Schutz nahm wieder ab

Es zeigte sich, dass vor allem in den ersten drei Monaten nach der vierten Impfung das Risiko für eine Ansteckung mit dem Sars-Cov-2-Virus deutlich geringer war. Dieser Schutz habe innerhalb dieser drei Monate allerdings auch wieder abgenommen, erklären die Co-Autoren Alena Chalupka und Lukas Richter von der AGES. Außerdem beobachteten die Forscher, dass vier bis fünf Monate nach der verabreichten Impfung das Risiko einer Covid-Infektion sogar leicht erhöht war. 

In Sachen COVID-19-Sterblichkeit hat sich kein signifikanter Effekt gezeigt, möglicherweise weil die COVID-19-Sterblichkeit schon allgemein auf einem sehr niedrigen Niveau war. 

Dennoch hat die Impfung laut dem Team um Pilz einen großen Beitrag dazu geleistet, die Pandemie in eine endemische Phase überzuführen.

Neue Fragen

Während die Studie viele Antworten finden konnte, warf sie auch einige Fragen auf. Unter anderem, wie die Daten von Ungeimpften, die sich tendenziell weniger oft testen lassen oder ließen, zu interpretieren sind oder welche Faktoren (Impfung, natürliche Immunitäten, Behandlungsoptionen, Mutationen des Virus) zu einer Reduktion der Mortalität im Laufe der Zeit geführt haben. Diese Fragen sollen jetzt im Zuge weiterer Studien und Analysen beantwortet werden.

red
Akt.