Coronavirus

Impfbetrugs-Tourismus an bayrischer Grenze floriert

Die bayrische Polizei sieht sich mit immer mehr Fällen von Impfpass-Betrügern in Grenznähe zu Österreich konfrontiert.

Leo Stempfl
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Grüner Pass ohne Impfung? Immer mehr Österreicher gehen auf Betrugs-Reise nach Deutschland.
Grüner Pass ohne Impfung? Immer mehr Österreicher gehen auf Betrugs-Reise nach Deutschland.
Getty Images

Der letzte aufsehenerregende Fall ist noch nicht lange her. Erst am Dienstag gab die bayrische Polizei bekannt, dass ihnen wohl eine österreichische Impfpass-Händlerin ins Netz ging. Die 30-Jährige war in Richtung München unterwegs und auf der Autobahn Grenzpolizisten ins Auge gefallen. Bei sich hatte sie 5.000 Euro Bargeld und 33 gefälschte Impfpässe.

Nicht nur Geld und Impfpässe, sondern auch der Audi A5 der Österreicherin wurde daraufhin sichergestellt. Ihr drohen bis zu fünf Jahre Haft. Bei weitem kein Einzelfall, wie das Landeskriminalamt Bayern laut "APA" mitteilt.

Impfbetrugs-Tourismus

Im Landkreis Lindau am Bodensee gab es in letzter Zeit etwa an die 100 Betrugsversuche mit Impfzertifikaten. Ganze drei Viertel der Verdächtigen hatten ihren Hauptwohnsitz im Ausland, großteils in Österreich oder der Schweiz. Die Impfnachweise stammen dabei aus Impfzentren und Arztpraxen in ganz Deutschland. Ein Handel über das Internet liegt deswegen nahe.

Bei entsprechenden Postsendungen und Kurierfahrten habe es schon "umfangreiche Sicherstellungen von gefälschten Impfnachweisen mit Eintragungen aus deutschen Impfzentren beziehungsweise Arztpraxen" gegeben, so das LKA laut "APA". Schon der Versuch gilt als Straftat, wer erwischt wird, muss mit empfindlichen Geldstrafen rechnen.

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    Der Impfpass-Handel blüht im Netz.
    Der Impfpass-Handel blüht im Netz.
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    Digitales Zertifikat

    Mit dieser Methode wollen "Touristen" dann auch in Deutschland versuchen, an den Grünen Pass zu kommen, dessen Zertifikat in der gesamten EU einheitlich generiert und kontrolliert wird. Einen dieser Fälle gab es am Mittwoch in Oberstdorf, nahe der Grenze zu Tirol, wie das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West mitteilt.

    Das Touristenehepaar ging in eine Apotheke und versuchte, ein digitales Impfzertifikat zu bekommen. Dazu legten sie ihre beiden Impfpässe vor. Die Apothekerin hatte allerdings Zweifel an der Echtheit der Einträge. Sie gab deswegen an, sie müsse kurz mit der Arztpraxis Rücksprache halten, das Paar solle morgen wieder kommen. Als sich der Verdacht bestätigte, verständigte sie die Polizei.

    Diese durchsuchte daraufhin das Hotelzimmer der beiden, wobei die gefälschten Dokumente aufgefunden und beschlagnahmt werden konnten. Da sich das Ehepaar mit den unechten Impfnachweisen Zugang zu einem Hotel erschlichen hat, ohne über die aktuell nötigen Voraussetzungen zu verfügen, musste es den Aufenthalt dort abbrechen und vorzeitig die Heimreise antreten.