Coronavirus
Impf-Gegner infizieren sich nun absichtlich mit Corona
Um den Grünen Pass zu bekommen, stecken sich in Frankreich nun junge Menschen extra mit Corona an. So wollen sie eine Impfung umgehen.
Ein bizarrer und gefährlicher Trend geht gerade in Frankreich um: Junge Menschen wollen sich absichtlich mit dem Coronavirus infizieren, um als Genesene einer Impfung zu entgehen. "Im schlimmsten Fall fesselt mich das ein paar Tage ans Bett, im besten Fall habe ich gar keine Symptome", erklärt eine 20-Jährige dem Nachrichtensender "France Info" ihre Beweggründe.
"... damit sie mich anhustet"
Ein 25-Jähriger sagte der Zeitung "Le Figaro", er trage seine Maske nicht mehr und wasche sich weniger die Hände, um sich anzustecken und so an den "pass sanitaire" – den Grünen Pass – zu gelangen. Dieser in Frankreich umstrittene Nachweis über Impfung, negativen Test oder überstandene Infektion soll ab Montag etwa für Restaurantbesuche oder Fernreisen im Zug verpflichtend sein. Er wolle nicht wochenlang auf die beiden Impfungen warten, sagte der junge Mann.
Eine 20 Jahre alte Studentin sagte dem Bericht zufolge: "Ganz ehrlich, wenn eine Freundin mir sagt, dass sie Covid-19 hat (...), würde ich vielleicht zu ihr gehen, damit sie mich anhustet."
Tod durch Ersticken
Dabei warnen sogar Menschen, die sich aus Überzeugung nicht impfen ließen und dann schwer erkrankten, ausdrücklich davor, Covid-19 auf die leichte Schulter zu nehmen: "Ich hätte den verdammten Impfstoff nehmen sollen", sagte ein 39-jähriger Familienvater in den USA kurz vor seinem Tod.
Auch jüngere Menschen ohne Vorerkrankungen können an Corona sterben. Es ist ein Erstickungstod. Eine britische Studie zeigt, dass auch jüngere Covid-19-Patienten oft unter schweren Komplikationen und Organschäden leiden. Doch das ist der französischen Jugend offenbar herzlich egal.
"Das Spiel des Virus"
Experten können davor nur warnen. Der Epidemiologe Philippe Amouyel befürchtet einen regelrechten Trend, wie er dem Sender LCI gegenüber zu Wort gab: "Das Spiel des Virus" zu spielen, sei ein "totaler Fehler". Junge Menschen fühlten sich sicher, doch zuletzt sei der Altersschnitt der an Covid-19 erkrankten Intensivpatienten gesunken. Selbst wenn die Infektion zunächst asymptomatisch verlaufe, sei das Risiko von Spätfolgen nicht zu vernachlässigen, so Amouyel.
Schutz vor Long Covid
Diese Warnung hat in Österreich auch die Regierung bereits mehrfach ausgegeben. Erst am heutigen Freitag appellierten Bundeskanzler Sebastian Kurz und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein an die Jugend, sich impfen zu lassen: "Die Covid19-Schutzimpfung ist nicht nur unser einziger Weg aus der Pandemie, sie schützt auch zu über 90 Prozent vor einer Infektion – und damit auch vor Long Covid."