Österreich
Immobilien-Pleite in Wien: 30 Millionen Euro weg?
Die Immobiliengesellschaft WW Holding meldete Insolvenz an, die Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelt. Anleger müssen um ihr Geld zittern.
Knalleffekt: Die Immobiliengesellschaft WW Holding gab in der Nacht auf Donnerstag bekannt, dass sie wegen "Zahlungsunfähigkeit und einer insolvenzrechtlichen Überschuldung" einen "Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens vorbereitet und so rasch wie möglich beim zuständigen Insolvenzgericht, dem Handelsgericht Wien, innerhalb der gesetzlichen Fristen eingebracht werden soll".
Damit kündigte das Unternehmen ein Insolvenzverfahren an. Und: Die "Wienwert AG" soll verkauft werden. In der Aussendung der WW Holding heißt es: Die Wienwert AG sei "vom Insolvenzverfahren nicht betroffen". Die Firma war in der Vergangenheit aufgefallen, weil sie ihren Anlegern ungewöhnlich hohe Zinsen angeboten hatte. Laut "Kurier" müssen Anleihezeichner um 30 Millionen Euro zittern.
Verdacht der Untreue
Hintergrund der Pleite: Ein Ermittlungsverfahren der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft gegen Wienwert wurde im November bekannt. Seitdem sei es der Wienwert nicht mehr gelingen, eine erfolgreiche Anleihe zu platzieren - das Geld ging ihr aus. Offenbar hat Wienwert daher die Anleihe 2011-2017, die am 20. Dezember 2017 fällig wurde, nicht mehr bezahlen können, so der "Kurier".
Neos-Chefin Meinl-Reisinger: "Kartenhaus bricht zusammen"
Mit der Insolvenz "bricht eine Kartenhaus zusammen", sagt Neos-Wien-Chefin Beate Meinl-Reisinger. Sie fordert, das Ungleichgewicht im Bereich des Konsumentenschutzes zu beenden und will mehr Transparenz beim Anlegerschutz: "In manchen Bereichen herrscht eine komplette Überregulierung und die bürokratischen Auflagen wie beispielsweise Kennzeichnungspflichten oder Ähnliches sind enorm. Hingegen gibt es im Bereich von risikobehafteten Wertpapiergeschäften immer wieder Fälle, dass Anleger getäuscht werden beziehungsweise sich des Risikos nicht bewusst sind."
Die Neos-Chefin findet es "komplett unverständlich, wie die rot-grüne Stadtregierung in Anbetracht des optischen und personellen Naheverhältnisses diesen bedenklichen Entwicklungen so lange zuschauen konnte" Und: Es sei "unverantwortlich und mir schleierhaft, wie unter diesen Umständen noch im Sommer über ein gemeinsames Investment mit der Bundespensionskasse über einen Fonds nachgedacht werden konnte."
(red)