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Immer weniger Christen, aber mehr Muslime in Österreich

Etwas über drei Viertel der in Österreich lebenden Menschen bekennen sich zu einer Religion. Die Zahl der Christen sank auf unter fünf Millionen.

Leo Stempfl
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Der Palmweihe wohnen heutzutage wohl deutlich weniger Menschen bei als noch vor 20 Jahren.
Der Palmweihe wohnen heutzutage wohl deutlich weniger Menschen bei als noch vor 20 Jahren.
Helmut Graf

Missbrauchsfälle, hohe Kirchensteuern und Co.: Dass die Zahl der Kirchenaustritte seit einigen Jahrzehnten auf extrem hohem Niveau liegt, ist kein Geheimnis. Am Mittwoch veröffentliche die Statistik Austria nun offizielle Zahlen, wie es um die Religionszugehörigkeit der in Österreich lebenden Menschen steht.

Insgesamt 6,9 der rund neun Millionen, also 77,6 Prozent der Bevölkerung, sind gläubig. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass sich rund zwei Millionen (22,4 Prozent) keiner Glaubensgemeinschaft zugehörig fühlen. "Damit hat sich der Anteil der Bevölkerung ohne religiöses Bekenntnis in den vergangenen 60 Jahren um 18,6 Prozentpunkte erhöht", erklärt Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.

"Der Anteil der Menschen römisch-katholischen und evangelischen Glaubens ist im selben Zeitraum um 36,2 Prozentpunkte von 95,2 auf 59 Prozent zurückgegangen. Treiber ist neben der kräftig zunehmenden Säkularisierung auch ein Trend zu mehr religiöser Diversität", sagt Thomas.

Atheisten-Hochburg Wien

Zum Christentum bekennen sich 6,1 Millionen Menschen bzw. 68,2 Prozent der Bevölkerung. Nur 4,9 Millionen davon, also 55 Prozent der Bevölkerung, sind Mitglied der römisch-katholischen Kirche. 340.300 Personen bzw. 3,8 Prozent waren evangelisch (A.B. und H.B), 436.700 Personen bzw. 4,9 Prozent orthodox. 745.600 Muslime machen 8,3 Prozent der Bevölkerung aus. 26.600 (0,3 Prozent) gehören dem Buddhismus an, 10.100 (0,1 Prozent) dem Hinduismus.

Der Anteil der Personen, die sich 2021 keiner Glaubensgemeinschaft zugehörig fühlten, war in Wien mit über einem Drittel (34,1 Prozent) am höchsten, gefolgt von der Steiermark (22,6 Prozent) und Niederösterreich (20,5 Prozent). Kärnten (16,5 Prozent) und das Burgenland (16,8 Prozent) hatten hingegen die geringsten Anteile von Personen ohne Religionsbekenntnis.

Starker Christen-Rückgang

Interessant sind diese Erkenntnisse auch im historischen Vergleich. Im Jahr 1951 waren fast 90 Prozent der Bevölkerung Mitglied der römisch-katholischen Kirche. Bis 2021 kam es zu einem Rückgang um 34 Prozentpunkte. Während die Zahl der Bevölkerung evangelischen und altkatholischen Glaubens in diesem Zeitraum ebenfalls deutlich abnahm, gab es eine signifikante Zunahme bei Angehörigen der orthodoxen Kirchen sowie des Islam.

Bekannten sich 1971 (frühere Daten liegen nicht vor) gerade einmal 22.300 Personen (0,3 Prozent der Bevölkerung) zum islamischen Glauben, waren es 2021 um rund 720.000 Personen mehr. Seit 2001 verdoppelte sich der Prozentanteil an Muslimen von 4,2 auf 8,3 Prozent. Ähnlich erhöhte sich die Zahl der orthodoxen Gläubigen in Österreich allein in den vergangenen 20 Jahren von 179.500 im Jahr 2001 (erster Datenpunkt) bis 2021 auf 436.700.

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