Suspendierungen steigen stark

"Immer schlimmer" – jetzt greifen Schulen hart durch

Drohungen, Prügel, Brandstiftung: Die Schulsuspendierungen nehmen alarmierende Ausmaße an. Experten warnen: Ein Ausschluss löst das Problem nicht.

Oberösterreich Heute
"Immer schlimmer" – jetzt greifen Schulen hart durch
Berichte über Gewalt und Kriminalität an Oberösterreichs Schulen häufen sich. (Symbolbild)
Getty Images/iStockphoto

"Wir haben schon Fälle gehabt, wo ältere Geschwister oder Freunde vor der Schule gewartet haben, um die Kinder abzufangen und ihnen zu drohen", berichtete kürzlich eine Lehrerin. Gewalttaten an Schulen stehen quasi auf der Tagesordnung.

Suspendierungen verdreifacht

Noch ein Fall, der schockiert: Wegen eines Übergriffs auf eine Mitschülerin müssen sich fünf ehemalige Schüler des Linzer Gymnasiums Aloisianum im Jänner vor Gericht verantworten. Die Hilferufe werden auch in Oberösterreich immer lauter. Der Anstieg von Gewalttaten in den Bildungsreinrichtungen hat nun drastische Folgen.

Innerhalb von fünf Jahren hat sich die Zahl der Suspendierungen verdreifacht. Allein in den vergangenen sechs Wochen dieses Schuljahres wurden 80 Jugendliche vom Unterricht ausgeschlossen. Wer tatsächlich suspendiert wird, entscheidet die Bildungsdirektion.

Besonders betroffen: Mittelschulen, wo über die Hälfte aller Vorfälle verzeichnet werden. Insgesamt wurden im Vorjahr 587 Suspendierungen ausgesprochen – drei pro Unterrichtstag. Zum Vergleich: Im Schuljahr 2019/20 war es nur eine.

Lehrer wie Christoph Keil aus Lembach (Bez. Rohrbach) schlagen Alarm: Überfüllte Klassen, zu wenig finanzielle Unterstützung und der ständige Druck führen zu explosiven Situationen. Schuld daran sei auch der frühe Kontakt der Kinder mit Gewaltvideos in sozialen Medien.

"Anforderungen immer heftiger und schlimmer"

"Dieser Mix ergibt, dass die Anforderungen immer heftiger und schlimmer geworden sind", so Wilfried Prammer von der Pädagogischen Hochschule OÖ zu den "OÖN". Für den langjährigen Sonderschullehrer ist klar: Suspendierungen allein sind oft nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

"Viele Schulen sagen, was bedingt nachvollziehbar ist, dass sie jetzt einmal eine Ruhe vor dem Schüler brauchen", so Prammer. Doch häufig folgt nach der Rückkehr der nächste Eklat – und die nächste Suspendierung. "Dieses Instrumentarium funktioniert nicht, wenn die Reflexion fehlt."

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    Auf den Punkt gebracht

    • In Schulen im Großraum Linz eskaliert die Gewalt, was zu einer drastischen Zunahme von Suspendierungen geführt hat.
    • Lehrer und Experten schlagen Alarm und fordern mehr Unterstützung, da die bisherigen Maßnahmen wie Suspendierungen oft nicht ausreichen, um die Probleme nachhaltig zu lösen.
    red
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