Verprügelte Lehrer, gedemütigte Mitschüler und Statistiken, die alarmieren: An den österreichischen Schulen geht es immer aggressiver zu. Erst kürzlich schockierte eine Pädagogin mit den Szenen, die sich an ihrer Mittelschule abgespielt haben sollen.
Sie berichtete von Brandstiftung, Belästigung und Bedrohung: "Wir haben schon Fälle gehabt, wo ältere Geschwister oder Freunde vor der Schule gewartet haben, um die Kinder abzufangen und ihnen zu drohen", so die Pädagogin. Eine Frage, die sich mittlerweile nicht mehr nur die Lehrer stellen: Warum kommt es immer häufiger zu derartigen Vorfällen?
"Ich glaube, dass Kinder untereinander immer schon so waren", spekuliert eine Lehrerin, die anonym bleiben möchte. Sie vermutet, dass derartige Vorfälle früher eher vertuscht wurden. "Beziehungsweise hat man den Opfern oft nicht geglaubt oder sie als verweichlicht dargestellt."
„Die Kinder haben die natürliche Grenze und den Respekt verloren.“Lehrerin aus dem Großraum Linz
Außerdem habe die Gewalt früher mit der Schulglocke aufgehört, heute nehme man es durch das Handy mit nach Hause, erklärt die Lehrerin. Eines ist aus ihrer Sicht aber ganz klar: Gewalt gegen Lehrkräfte nimmt immer mehr zu. "Die Kinder haben die natürliche Grenze und den Respekt verloren."
Was kann man nun tatsächlich gegen die alarmierenden Entwicklungen tun? "Ich glaube, bei vielen Kindern würde eine Therapie helfen. Oder mehr Intervention durch die Betreuungsstellen." Oft würden sich Eltern aber keine Hilfe holen, so die Pädagogin.
"Manche wollen es nicht wahr haben, dass die Kinder ein Problem haben." In der Schule könne man zwar Aufklärungsarbeit leisten und mit den Kindern über richtiges Verhalten sprechen. "Aber wenn die Muster schon festgefahren sind, kann man als Lehrer nicht mehr viel machen."