Das Arbeitsmarktservice Niederösterreich setzt seit Jahresanfang in seinen Jugendbildungszentren (JBZ) verstärkt auf präventive psychologische Begleitung, um junge Menschen in ihrer Integration in den Arbeitsmarkt zu unterstützen und ihre psychische Stabilität zu fördern.
Die Standorte Wr. Neustadt und Amstetten wurden aufgrund der hohen Konzentration an Themen im Kontext psychischer Belastungen vom Fördergeber ausgewählt. Es stellte sich laut dem Land NÖ immer wieder heraus, dass speziell diese zwei Standorte am meisten betroffen sind – das würden Erfahrungen aus der Praxis zeigen.
"Wir stellen fest, dass immer mehr Jugendliche psychologische Betreuung brauchen, um überhaupt für den Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen zu können. Hier werden wir Hilfe leisten, damit sie ihr Leben mit einer sinnvollen Aufgabe und einer Erwerbstätigkeit führen können", so Landesrätin Susanne Rosenkranz (FPÖ).
Die JBZ richten sich an Jugendliche und junge Erwachsene bis 24 Jahre, die arbeits- oder lehrstellensuchend sind, sowie an Personen mit abgeschlossener Ausbildung, die praktische Erfahrung für den Einstieg in den Arbeitsmarkt benötigen.
Viele von ihnen gehören zu vulnerablen Gruppen, die durch geopolitische Krisen und gesellschaftliche Veränderungen zusätzlichen Belastungen ausgesetzt sind. Laut Studien leiden über die Hälfte der Jugendlichen in Österreich an depressiven Symptomen, während ein Viertel von Schlafstörungen betroffen ist.
Jugendbildungszentren: Angebot und Methodik
Basisangebote: Thematisch fokussierte psychoedukative Gruppen und Unterstützungsangebote direkt in den JBZ.
On-Demand-Angebote: Individuelle klinisch-psychologische Diagnostik und Unterstützung bei akuten Krisen.
Unterstützung der Trainerinnen und Trainer: Schulungen und Hilfestellungen für die Begleitpersonen in den JBZ.
Alle Leistungen werden vor Ort in enger Zusammenarbeit mit den Trägern der JBZ umgesetzt, um den Zugang für Jugendliche so einfach wie möglich zu gestalten. Zusätzlich wird bei Bedarf auf externe Hilfsangebote wie das Programm "Gesund aus der Krise" verwiesen.
Das Hauptziel der psychologischen Begleitung in den JBZ ist es, Abbrüche aufgrund psychischer Belastungen zu verhindern, die Erwerbschancen der Jugendlichen zu erhöhen und ihre psychische Gesundheit nachhaltig zu stabilisieren. Dabei liegt der Fokus auf einem präventiven Ansatz, der schnell, niederschwellig und zielgerichtet agiert, um selbst- und fremdschädigendem Verhalten vorzubeugen.
"Wir haben schon in anderen Einrichtungen gute Erfahrungen machen können und wollen das mittels Pilotprojekt in den JBZ auch implementieren. Wir fangen die jungen Leute auf, bevor sie für den Arbeitsmarkt verloren gehen", so Rosenkranz.
Die Gründe für die größere Anzahl an arbeitslosen jungen Erwachsenen sind vielfältig: Jugendliche sind durch die Adoleszenz und äußere Einflüsse wie geopolitische Krisen und gesellschaftliche Veränderungen besonders belastet. Zudem wirke laut dem Land NÖ die Pandemie nach: Soziale Isolation führte zu Defiziten im Sozialverhalten. Es gab eine Zunahme psychischer Erkrankungen, insbesondere Depressionen und Angststörungen. Zusätzliche Belastungen wie die Pandmie erhöhen das Risiko für Langzeitfolgen.
Das Projekt JBZ zielt darauf ab, präventive und krisenorientierte Unterstützung für Jugendliche bereitzustellen, um langfristige Folgen psychischer Erkrankungen zu reduzieren und gesellschaftliche Teilhabe zu fördern. Die gestiegenen Zahlen zu Suizidalität zeigen die Dringlichkeit weiterer Präventionsmaßnahmen, heißt es seitens des Landes.