Kolumne LiebesLeben
Im Supermarkt statt online: Hier treffen sich Singles
Ein Blick in den Einkaufswagen verrät mehr als jedes Tinder-Profil. Deshalb sollten suchende Alleinstehende die Augen beim Shoppen offenhalten.
Eisig, windig und grau – was für manche perfektes Kuschelwetter ist, erinnert andere daran, dass es gerade niemanden gibt, der ihnen die kalten Füße und das Herz wärmt. P. war lange verheiratet, seit ein paar Jahren ist er semi-zufriedener Single. Mit Ende 40 gestaltet sich die Suche nach einer Partnerschaft oder auch nur nach einem heißen Flirt weitaus schwieriger als früher, befindet er. Man nimmt nicht mehr alles, wird aber auch nicht mehr von allen genommen. Es lässt sich allerdings nur wählerisch sein, wenn man überhaupt eine Wahl hat.
Denn neue Begegnungen werden komplizierter. Man trifft auf abenteuerlustige Liierte, Frischgetrennte oder Kollegen, mit denen man sich keinen Fehltritt leistet, weil man sie weiterhin jeden Tag sieht. Online-Dating ist wie russisches Roulette, sagt P. Nur selten trifft eine Kugel ins Schwarze, meistens sind es Schüsse ins Leere. Und die Munition wird schon beim Kennenlernen im Netz viel zu schnell verpulvert, weiß auch Single-Lady N.: Harte Ansagen und noch härteres Bildmaterial sind das neue Normal.
Bleibt also nur noch der Supermarkt. Am frühen Abend, wenn Alleinstehende einkaufen, entlarven ihre Einkaufswagen mehr als jedes Tinder-Profil. Gleiche Vorlieben und No-Gos werden sofort sichtbar. Und der Griff zum Tieflkühlregal kann schneller in einem herzerwärmenden Gespräch enden als jeder Chat.