Wien
Nackt-Alarm im Kinosaal – Wiener Porno-Festival startet
Erst waren es nur einzelne Nächte mit Pornos. Ab 12. April gibt es eine knappe Woche lang Filme mit Nackerten auf dem Wiener Porn-Film-Festival.
Pornokino mit Happy End: Seit einigen Jahren organisierte Yavuz Kurtulmus schon die Reihe der "Porn Nights" in Wien. Diese Nächte wurden immer beliebter und bekannter. Erste Ideen kamen auf, ob man das Konzept erweitern könnte. Oder vielleicht gleich ein ganzes Festival zu organisieren, das allein den Themen Pornografie und Sexualität gewidmet wäre. 2018 lief das erste Festival.
Am Mittwoch startet es nun erneut: Vom 12. bis 16. April gibt es viel zu sehen. Ziel dieses Jahr ist es, "die bunte Vielfalt der Pornografie zu präsentieren und zu feiern und eine offene, gesellschaftliche Debatte anzuregen." Teilnehmende Kinos sind unter anderem das Schikaneder, das Votiv Kino, die Gayt Gallerie, das Top-Kino, das Fortuna-Kino oder die Academy of fine Arts. Hier kannst du das komplette Programm und alle Spielorte ansehen.
Viel Aufruhr in der Politik wegen Pornos
Mitte des Jahres 2017 schlossen sich vier begeisterte Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen zusammen. Sie bilden eine Zeit lang das Kernteam der Veranstaltung. Im Moment besteht das Kernteam aus drei Personen: Yavuz Kurtulmus und Jasmin Hagendorfer und Adrineh Simonian. Sie planen und organisieren das Festival.
"Der Startschuss für das Pornofilmfestival Wien sorgte nicht nur im Wiener Kunst- und Kulturbereich, sondern auch in der politischen Landschaft Österreichs für viel Aufruhr", so die Veranstalter. Das Porn Film Festival Vienna startete seine erste Ausgabe im März 2018 mit einer einfachen Frage: "Was ist Porno?" – "Es war ein sofortiger Erfolg", so das Team.
Pornografie für eine offene, gesellschaftliche Debatte
Die zweite Ausgabe fand im April 2019 statt mit einer neuen Frage - "Was ist Scham?" Es gehe bei dem Festival immer darum, die Kreativität und die politischen Möglichkeiten eines definierenden aber immer verborgenen Teils der Gesellschaft zu präsentieren. Ziel sei es, Vorurteile und Stereotypen in Frage zu stellen.
Die Veranstalter formulieren es als ihre Mission, ein Genre zurück in die Öffentlichkeit des Kinos zu bringen, das normalerweise in privaten Räumen eingeschlossen sei.
Theorie und keine langweiligen Mainstream-Pornos
Die Festivalleiter haben ein Film- und Theorieprogramm ausgearbeitet. Ganz gezielt soll die Monotonie langweiliger, kitschiger Mainstream-Pornos durchbrochen werden – um stolz feministische, queere und LGBTQIA+ Positionen zu präsentieren.
Im Programm findet sich eine sorgfältig komponierte Auswahl von Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilmen. Diese zeigen eine Vielzahl von sexuellen Orientierungen, Identitäten und Körpernormen. "Erwarten Sie alles außer langweilige, kitschige Mainstream-Pornos." Statt dessen gibt es Q&As mit Filmemachern, Podiumsdiskussionen, Vorträge und die "legendären Workshops" an fünf Tagen.
Rezeption, Diskussion und Reflexion
"Unsere Vision ist es, einen sicheren Raum zu schaffen, um gemeinsam über Pornografie, Sexualität und sexuelle Identität zu diskutieren und zu reflektieren. Denn Pornos können sein: sinnlich, ehrlich, freundlich und selbstbestimmt!"