"Schon gelohnt"

"Ich habe meine Nacktbilder für 200 Euro verkauft"

Vertrauen ist für viele entscheidend, bevor sie Nacktbilder senden. Nutzer erzählen, warum sie ihre Bilder verschicken – und welche Risiken sie sehen.

"Ich habe meine Nacktbilder für 200 Euro verkauft"
Nacktbilder sind für viele ein heikles Thema.
Getty Images

Am Montag stand ein 23-Jähriger vor dem Kreisgericht Wil in der Schweiz, weil er von Mädchen über Snapchat Nacktbilder verlangt hatte. Die Mädchen waren im Alter von 13 bis 17 Jahre alt. Einige der Fotos hat er anschließend im Darknet für Beträge zwischen umgerechnet zwei und 30 Euro pro Bild verkauft.

"20 Minuten" hat mit Passanten in St. Gallen gesprochen, wie sie zu diesem Thema stehen:

"Ich vertraue meinem Freund"

"Soll ich das wirklich tun?", fragte sich eine 22-Jährige, bevor sie ihrem Freund Unterwäschefotos schickte. "Ich vertraue ihm und er hatte mir ähnliche Fotos von sich geschickt", erzählt sie. Trotzdem war die Angst da, dass die Bilder unerwünscht weiterverbreitet werden könnten.

Ihre 25-jährige Freundin hatte dagegen weniger Bedenken, dass der Empfänger die Bilder weiterleiten könnte. "Meine größere Sorge war eher, dass ich selbst die Fotos aus Versehen über Airdrop verschicke oder sie irgendwo ungewollt poste", sagt sie am Montag zu "20 Minuten". Auch sie hat ihrem Freund Nacktbilder geschickt.

"Solche Erfahrungen hinterlassen Spuren"

Beide Freundinnen sind überzeugt, dass das Alter eine entscheidende Rolle spielt. "Als Teenager ist man oft unsicher. Wenn Nacktbilder dann ungewollt verbreitet werden, kann das zu Mobbing führen. Das verstärkt die Unsicherheit und führt zu Scham", sagen sie. Wenn den beiden das jetzt passieren würde, könnten sie besser damit umgehen. "Nackt sieht jeder einfach aus, wie er halt aussieht", meint die 25-Jährige.

"Nie im Leben würde ich das tun"

"Nein, ich habe noch nie ein Nacktbild geschickt und werde es auch nie tun", sagt eine 18-Jährige. Sobald man ein Bild weitergebe, hat man keine Kontrolle mehr. "Ich wüsste nicht, warum ich das tun sollte", sagt sie. Selbst nach fünf Jahren Beziehung würde sie ihrem Freund keine solchen Bilder senden.

"Finanziell hat es sich manchmal schon gelohnt"

Ein 26-Jähriger hat nicht nur Nacktfotos von sich erstellt, sondern sie auch schon verkauft. "Das ist einfaches Geld." Den höchsten Betrag, den er jemals an einem Foto verdient hatte, waren 200 umgerechnet 200 Euro. Es gebe Internetplattformen, auf denen man seine Fotos einfach und schnell verkaufen könne. "Finanziell hat es sich manchmal schon gelohnt." Auf die Frage, ob er dabei keine Angst habe, sagt er entspannt: Nein, man sehe auf den Bildern alles und das störe ihn nicht. Falls es dann mal zu Erpressung oder Ähnlichem komme, blockiert er den Empfänger.

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    Bei jungen Teenagern wie in dem Gerichtsfall findet er es aber problematisch, Nacktbilder zu versenden. Die Kinder gehen meistens noch in die Schule. "Schulkinder können richtig bösartig sein", meint er im Hinblick auf Cybermobbing.

    "Finde meinen Körper ästhetisch"

    Eine 25-Jährige hat auch schon Nudes an ihren Freund geschickt. An Leute, die sie nicht so gut oder nicht lange kennt, würde sie keine Nacktbilder senden und erst recht nicht an Fremde. Die Bilder macht sie immer so, dass man ihr Gesicht nicht sieht und posiert so, dass man nicht zu viel erkennt. "Es wäre schon kacke, wenn die jetzt weitergeschickt würden, aber ich würde damit klarkommen." Sie findet ihren Körper schön und fühlt sich wohl darin, also steht sie zu den Bildern.

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      Linz AG / fotokerschi.at

      Auf den Punkt gebracht

      • Der Artikel beleuchtet die unterschiedlichen Perspektiven und Erfahrungen von Menschen, die Nacktbilder verschicken
      • Während einige Vertrauen in ihre Partner haben und finanzielle Vorteile sehen, betonen andere die Risiken wie Cybermobbing und den Verlust der Kontrolle über die Bilder
      red, 20 Minuten
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