6 Monate bedingt
Lehrling erpresst 15-Jährige auf Snapchat mit Nacktfoto
Ein 19-Jähriger soll ein Mädchen über Social Media zu sexuellen Handlungen genötigt haben. Als Druckmittel nutzte er angeblich ein Nacktfoto…
Ein Fall von mutmaßlicher "Sextortion" beschäftigte nun am Mittwoch (19.6.) das Wiener Landesgericht. Ein Kochlehrling (19) nahm auf der Anklagebank Platz. Der Jugendliche soll im Vorjahr über Snapchat mit einer 15-Jährigen ins Gespräch gekommen sein. Im Laufe des Chats bat er die Schülerin um ein Nacktfoto. Die 15-Jährige schickte ihm freiwillig ein "Oben ohne"-Selfie. Dem Jugendlichen war das aber offenbar nicht genug. Denn am nächsten Tag soll er wieder Nacktfotos von seiner jungen Chat-Bekanntschaft gefordert haben – mit illegalen Mitteln. Das brachte ihn nun wegen Nötigung vor Gericht.
19-Jähriger bekannte sich schuldig
"Er übernimmt die Verantwortung", so Verteidigerin Clara Abpurg vor der Verhandlung zu "Heute". "Es war jugendlicher Leichtsinn, über Social Media auch leicht möglich. Er ist sehr jung und grundsätzlich unbescholten."
"Aggressiv vorgegangen"
Da sich das Mädchen weigerte, weitere Selfies zu schicken, drohte der Bursche mit der Veröffentlichung des ersten Fotos – samt Handynummer und Adresse. "Er hat Druck gemacht und ist aggressiv vorgegangen", erklärte die Staatsanwältin. Mit der Drohung soll er das Mädchen dazu gebracht haben, ihm Clips mit sexuellen Handlungen zu schicken. Später vertraute sie sich Freunden an und verständigte die Polizei.
6 Monate bedingt
Die Beamten forschten daraufhin den 19-jährigen Kochlehrling in Wien aus. "Ihm ist die Sache sehr unangenehm", so seine Anwältin. Der Jugendliche bekannte sich schuldig. Die 15-Jährige war nicht zum Prozess geladen – sie wohnt in Vorarlberg, das Gericht wollte ihr die weite Anreise ersparen. Nach der Prozess-Eröffnung wurde die Öffentlichkeit auf Antrag des Opfer-Anwalts von der Verhandlung ausgeschlossen. Urteil für den jungen Angeklagten: 6 Monate bedingt auf eine Probezeit von drei Jahren, dazu Bewährungshilfe und Psychotherapie. Der Spruch ist bereits rechtskräftig.