"Heute"-Umfrage
Hype um Halloween: "Verrat an der eigenen Kultur"
Halloween wird in Österreich immer beliebter. Auch der Handel profitiert davon. Gehen dadurch die heimischen Traditionen und Werte verloren?
Es gilt als das gruseligste Fest im Jahr. Am 31. Oktober verwandeln sich Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene in schaurige, gespenstische Gestalten. Die Wiener Kostümshops sind seit Tagen gut besucht, alle freuen sich darauf, wenn die Nacht einbricht. Wie verbringen die Menschen diesen Tag und geraten heimische Traditionen und Feiertage wie Allerheiligen durch den Hype um Halloween immer mehr in Vergessenheit?
"Heute" hat sich mit den Wienern darüber unterhalten.
"Ich finde es einfach cool"
Im Kostümshop K+K Domgasse im ersten Bezirk ist schon am Vormittag viel los. Viele Menschen besorgen noch schnell ihr Halloween-Kostüm.
Auch Petra hat für ihre drei Kinder Verkleidungen gekauft: "Wir gehen bei uns in der Gegend auf Süßigkeiten-Tour und dann gibt es da so eine kleine Party-Location, wo für die Kinder eine Halloween Party gemacht wird" erzählt sie uns. Sie mag das Fest gerne, da ihre Kinder immer viel Spaß haben.
„Ich finde das ganz gut, weil ich mag diese amerikanischen Bräuche ganz gern!“
Elias und sein Freund Arthur werden das Fest mit Freunden bei einer Party verbringen. Auch sie haben sich Kostüme dafür besorgt. "Ich finde es einfach cool, dass man sich ein Mal im Jahr verkleiden kann und das fast jeder macht" findet der 20-Jährige.
Allerheiligen ist für ihn dennoch wichtig, er wird mit seiner Familie zum Friedhof gehen und verstorbene Angehörige besuchen.
>> Im Video: So feiern die Österreicher Halloween
"Umsatz in den letzten Jahren gestiegen"
Wir sprechen mit Karin Dietl, die bei K+K Domgasse arbeitet. "Wir haben die letzten paar Tage schon sehr viele Kunden gehabt und es wird heute sicherlich noch stärker werden. In den letzten zehn Jahren haben wir gemerkt, dass der Umsatz stärker geworden ist. Man merkt das wirklich von Jahr zu Jahr, es steigt und steigt und steigt" erzählt uns die Angestellte.
Zu den beliebtesten Kostümen in ihrem Geschäft gehören "Vampire, Mönche, der orangene Sträfling, die blutige Krankenschwester oder die Horrornonne" weiß Frau Dietl.
„Man merkt das wirklich von Jahr zu Jahr, es steigt und steigt und steigt!“
"Verrat an der eigenen Kultur"
"Früher wurde weniger gefeiert, man ist eher auf den Friedhof gegangen zu Allerheiligen. Jetzt hat es sich gewandelt, Jugendliche denken eher an feiern und Spaß haben und nicht so viel daran, wofür es eigentlich steht" findet Markus (Name von der Redaktion geändert).
"Für die Kinder ist es toll, Süßes oder Saures ist eine ganz nette Geschichte aber grundsätzlich halte ich nicht so viel von dem Fest" erklärt uns Philip. "Ich bin ein Mensch, der an Traditionen hängt. Auch Allerheiligen sollte weiterhin von Bedeutung sein aber ich glaube, dass das bei den jungen Leuten in Vergessenheit gerät".
„Ich bin ein Mensch, der an Traditionen hängt aber ich glaube, dass das bei den jungen Leuten in Vergessenheit gerät!“
"Das ist eine völlig andere Kultur und das sollte man nicht miteinander vermischen. Ich halte gar nichts davon, die Sachen aus Amerika zu übernehmen" findet auch Eberhardt. Das Fest zu feiern wäre für ihn "ein Verrat an der eigenen Kultur".
Auf den Punkt gebracht
- Halloween wird in Österreich immer beliebter, was zu einer Debatte führt, ob dadurch heimische Traditionen wie Allerheiligen in Vergessenheit geraten
- Während viele Menschen, insbesondere Kinder und Jugendliche, Freude an den Verkleidungen und Partys haben, sehen andere darin einen Verrat an der eigenen Kultur und bedauern den Verlust traditioneller Werte