Wirtschaft

Hunderttausenden drohen jetzt lebenslange GeldKürzungen

Der Zeitpunkt des Pensionsantritts entscheidet in den kommenden Jahren darüber, ob man lebenslang mehrere zigtausend Euro verliert. Die AK warnt.

Hunderttausenden Menschen in Österreich drohen künftig saftige Kürzungen
Hunderttausenden Menschen in Österreich drohen künftig saftige Kürzungen
Getty Images / Symbolbild

Die Arbeiterkammer (AK) warnt vor drohenden massiven Pensionsverlusten, insbesondere für Pensionsantritte 2024 und 2025 wegen stark verzögerter Teuerungsanpassungen. Für rund 300.000 Betroffene wird es zu unhaltbaren lebenslangen Kürzungen von bis zu zehntausenden Euro kommen, nur weil sie im "falschen" Jahr das Pensionsalter erreichen.

"Die Regierung muss jetzt eine Schutzklausel bei der Pensionsberechnung einziehen, um die Kürzungen abzufangen", fordert Sybille Pirklbauer, AK Sozialpolitikleiterin. "Das geht schnell, ganz einfach und ist effektiv!"

43.000 Euro Verlust

Paula und Anna D. sind Zwillinge. Paula kam am 1.12.1963 knapp vor Mitternacht zur Welt, ihre Schwester Anna erst einige Minuten danach am 2.12.1963. Beide begannen am gleichen Tag in derselben Firma, arbeiten mit dem gleichen Gehalt gut 40 Jahre bis zu ihrer Pensionierung. Paula kann schon am 1.12.2023 in Pension gehen, Anna muss einen Monat länger arbeiten, weil sie erst am 2.12. und nicht am 1.12.1963 auf die Welt kam.

Anna wird also erst am 1.1.2024 ihre Pension antreten. Da sie einen Monat länger einzahlt, würde sie sich auch ein bisschen mehr Pension als ihre Schwester erwarten. Das wird’s nicht spielen: Im Gegenteil – ihre Pension würde ab Jänner 2024 monatlich um rund 120 Euro geringer ausfallen als die ihrer Schwester. Das sind fast 1.700 Euro weniger im Jahr, über die gesamte voraussichtliche weitere Pensionsbezugsdauer aufgerechnet mehr als 43.000 Euro Pensionsverlust! Wie kann das sein?

Der Grund ist die verzögerte Aufwertung im Pensionskonto. Die bereits erworbenen Pensionsansprüche werden jährlich mit der Lohnentwicklung aufgewertet und damit ihr Wert gesichert. Wie sich die Löhne entwickelt haben, weiß man aber erst im Nachhinein. Daher kann diese Aufwertung nur mit einer gewissen Verzögerung erfolgen. Konkret wird die Steigerung vom dritt- zum zweitvorangegangenen Kalenderjahr herzangezogen. Das ist kein Problem, solange die durchschnittliche Einkommensentwicklung relativ gleichmäßig ist.

300.000 Personen betroffen

Nun haben die Gewerkschaften vor dem Hintergrund der sehr hohen Inflation hohe Lohnabschlüsse erkämpft, die aber erst verspätet bei der Pensionsaufwertung Niederschlag finden können. Das bedeutet: Wer 2024 und 2025 seine Pension antritt, hat bitterste Verluste – ein Leben lang! Nachdem diese Kürzungseffekte bereits heuer zu wirken beginnen, sind von den drohenden Verlusten rund 300.000 Personen betroffen, rund 200.000 davon – die in den nächsten beiden Jahren in Pension gehen – massiv.

Pirklbauer: "Diese unvertretbaren Kürzungen sind die Konsequenz daraus, dass bei der Umsetzung des Pensionskontos offensichtlich nicht bedacht wurde, dass Inflationsschocks jederzeit möglich sind. Die Politik muss rasch handeln und eine Schutzklausel schaffen, die eine Aufwertung zumindest in Höhe der Inflation garantiert. Das ist einfach und dringend nötig, ansonsten rasseln die Pensionen für bestimmte Jahrgänge runter – lebenslang!"

Schutzklausel

Konkret brauche es eine Ergänzung bei der Pensionsberechnung, die jeweils in den beiden Jahren vor Pensionsantritt, also für die Verzögerungsdauer, eine Aufwertung des Pensionskontos zumindest in Höhe der Inflation (genauer: des Faktors mit dem die laufenden Pensionen angepasst werden) rückwirkend ab 2023 gewährleiste. "Das geht schnell, einfach und ist effektiv. Mit dieser Schutzklausel wird sichergestellt, dass bereits erworbene Pensionsansprüche nicht entwertet und die Pensionen in angemessener Höhe gesichert werden", erklärt Pirklbauer.

1/50
Gehe zur Galerie
    <strong>26.12.2024: Dompfarrer über VdB-Entscheidung zu Kickl "verwundert".</strong> Toni Faber (62) äußert sich in "Heute" über den Bundespräsidenten, der Kickl nicht den Regierungsauftrag erteilt hatte. "Es hat mich verwundert". <strong><a data-li-document-ref="120079447" href="https://www.heute.at/s/dompfarrer-ueber-vdb-entscheidung-zu-kickl-verwundert-120079447">Weiterlesen &gt;&gt;</a></strong>
    26.12.2024: Dompfarrer über VdB-Entscheidung zu Kickl "verwundert". Toni Faber (62) äußert sich in "Heute" über den Bundespräsidenten, der Kickl nicht den Regierungsauftrag erteilt hatte. "Es hat mich verwundert". Weiterlesen >>
    Sabine Hertel