Im Osten droht die Maul- und Klauenseuche. Zwei Dutzend kleinere Grenzübergänge zur Slowakei und vor allem Ungarn wurden bereits gesperrt, Seuchenschutzmaßnahmen hochgefahren. In unseren Nachbarländern wurden bereits tausende Tiere gekeult – und teilweise in Massengräbern nahe der österreichischen Grenze verscharrt.
Jetzt rollt die nächste Bedrohung auf unsere Viehzüchter zu – aus dem Westen! Die sogenannten Gnitzen bringen die Blauzungenkrankheit ins Land.
Im Jahr 2023 ist ein spezieller Serotyp des Virus, BTV-3, zum ersten Mal in den Niederlanden, Belgien und Deutschland aufgetreten. Seitdem hat sich BTV-3 weiter in Europa ausgebreitet, auch Österreich ist betroffen.
Wie die "Krone" am Montag berichtet, wurden nun auch hierzulande erste Fälle bestätigt. Insgesamt sollen bereits 244 Betriebe betroffen sein.
Schafe werden von der Blauzungenkrankheit besonders häufig dahingerafft, ein Viertel der Infektionen verläuft tödlich. Rinder leiden unter starken Schmerzen, Kühe liefern auch weniger Milch – was sich bereits europaweit in steigenden Preisen bemerkbar macht.
Das einzige, was dagegen hilft, ist eine Impfung. Gegen den Serotypen 3 gibt es aktuell keinen in der EU zugelassenen inaktivierten Impfstoff. Es gibt 3 inaktivierte Impfstoffe, die über eine Notfallzulassung in anderen EU-Ländern bei Schafen und Rindern verfügen und in Österreich unter gewissen Bedingungen angewendet werden dürfen. Die Nachfrage dürfte heuer weiter nach oben schießen.
"Wer jetzt noch handelt, kann seine Tiere schützen und größere Schäden verhindern", sagt Christian Zainzinger, Tierschutzexperte beim Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim. Er warnt gleichzeitig: "Ziel ist eine Impfquote von 80 Prozent, aber davon sind wir noch weit entfernt".
Für den Menschen besteht keine Infektionsgefahr, beruhigt die AGES.