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"Verzweiflungstat" – Hotel sperrt jetzt für Gäste auf
Eine steirische Hotelbetreiberin will jetzt trotz Lockdown regulär aufsperren. Für die Sicherheit der Gäste hat sie sich etwas überlegt.
Seit rund zwei Jahren leitet Bettina Grieshofer das Boutique Hotel Anna Plochl in Bad Ausee. Im Jahr 2019 kaufte die Steirerin das Haus und renovierte um rund eine Million Euro, bevor sie im Juni für Gäste aufsperrte. Es war ein kurzes Vergnügen – ein Dreiviertel Jahr später befand sich Österreich schon im ersten Lockdown.
Wie viele Lokale und Hotels leidet Grieshofers Betrieb enorm unter der Corona-Pandemie. Im November und Dezember bekam sie noch Umsatzersatz, allerdings nur 3000 Euro – davon könne die Steirerin nicht einmal die Kreditrate begleichen. Seit Jänner hat Grieshofer keine Zahlung mehr vom Staat erhalten.
Im Gespräch mit "Heute" erzählt die Steirerin: "Ich nehme Berufsreisende auf, dadurch mache ich ein bisschen Umsatz. Um staatliche Unterstützung zu bekommen, muss man ein Umsatzminus von mindesten 40 Prozent vorweisen, meines liegt genau bei 38 Prozent."
Verzweiflungstat
Jetzt plant die Steirerin, ihr Hotel für alle Gäste aufzusperren. Dabei geht es ihr eher darum, ein Zeichen zu setzen, als Geld zu verdienen. Grieshofer erzählt gegenüber "Heute", der Aufsperrversuch sei eine Verzweiflungstat.
"Irgendjemand muss etwas tun. Die Großen im Geschäft werden nichts unternehmen, sie leben gut von den Subventionen. Bei mir wird das Minus am Konto jedes Monat größer. Ich habe sowieso für Berufsreisende geöffnet, wieso soll ich also keine anderen Gäste aufnehmen können? Wenn ich zu einer Kosmetikerin gehe, kommt mir die viel näher als wenn jemand im Hotel übernachtet."
Umfassendes Hygienekonzept
Um die Sicherheit der Gäste zu gewährleisten, hat sich Grieshofer ein umfassendes Hygienekonzept überlegt. Check-in und Aufenthalt sind vollkommen kontaktlos möglich, überall außer im Zimmer herrscht FFP2-Masken-Pflicht. Vor der Anreise muss außerdem ein maximal 24 Stunden alter, negativer PCR-Test vorgewiesen werden. Angelehnt an die 20-Quadratmeter-Regel aus dem Handel nimmt Grieshofer außerdem nur 18 Gäste auf einmal auf.
Strafen von bis zu 30.000 Euro
Aktuell belaufen sich Strafen für einen unerlaubten Hotelbesuch für Gäste auf rund 1.500 Euro und für Betriebe auf bis zu 30.000 Euro. Auf die Frage, ob sie keine Angst vor einer Strafe habe, sagt sie: "Dazu müsste zuerst jemand buchen und die Polizei dann kontrollieren. Wenn ein Gast sich traut, muss er sich bewusst sein, dass das Risiko besteht, gestraft zu werden. Wenn sie mich abstrafen, melde ich Insolvenz an. Etwas anderes bleibt mir nicht mehr übrig."