Gepanschte Produkte im Umlauf

Honig-Skandal – So reagiert Gesundheitsminister Rauch

Ein Honig-Skandal erschüttert die Imker-Szene: In unseren Supermärkten soll gepanschter Honig im Umlauf sein. Die heimische Politik reagiert nun.

Bernd Watzka
Honig-Skandal – So reagiert Gesundheitsminister Rauch
In österreichischen Supermärkten könnte gefälschter Honig im Umlauf sein.
Getty Images / Symbolbild

Honig-Liebhaber sind angesichts von Honig-Tests in Supermärkten alarmiert. Bei österreichischen und deutschen Analysen von Supermarkt-Honig waren bis zu 80 Prozent der Proben gefälscht. Der meist aus Asien stammende Honig war also zum Beispiel mit Zuckersirup gestreckt.

"Schockierende" Testergebnisse in Österreich

In Österreich ließ der ORF Untersuchungen durchführen – mit "schockierenden Erkenntnissen", die aus juristischen Gründen noch unter Verschluss sind. Fakt ist: Da mehrere große Honig-Importeure und Honig-Abfüller sowohl am deutschen als auch am österreichischen Markt tätig sind, ist das Risiko extrem hoch, dass gefälschter Honig auch in österreichischen Supermärkten im Umlauf ist.

Streckung durch Zuckersirup

"Bei den vorliegenden Verfälschungen von Honig etwa durch Streckung mit Zuckersirup handelt es sich um Täuschung der Verbrauchern", heißt es auf "Heute"-Anfrage aus dem Gesundheits- und Konsumentenschutzministerium.

Engere Zusammenarbeit

Gegen gepanschten Honig gehen die Europäische Kommission und die Mitgliedsstaaten in Zukunft "gemeinsam durch engere Zusammenarbeit stärker vor". Als "nächster wichtiger Schritt" gelte es, EU-weit einheitliche Analyse-Standards festzulegen. "Dafür werden wir uns weiterhin bei der Europäischen Kommission starkmachen", war aus dem Büro von Johannes Rauch zu erfahren.

Künftig strengere Richtlinien

Die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) untersuche jährlich bereits rund 400 amtliche Honigproben. Ein modernes Testverfahren mittels DNA-Sequenzierung werde aktuell an der AGES etabliert. Von anlassbezogenen, aktuellen Analysen von Supermarkt-Honig war jedoch nichts zu hören.

Österreich habe sich jedoch auf EU-Ebene "erfolgreich für mehr Transparenz bei Honig" eingesetzt. Bei Honigmischungen bestehe künftig "die Verpflichtung, alle Ursprungsländer, in denen der Honig erzeugt wurde, aufzuführen" – und zwar in absteigender Reihenfolge ihres Gewichtsanteils zusammen mit dem jeweiligen Prozentsatz.

Proben ziehen in Supermärkten

Greenpeace hatte nun auch Tests in österreichischen Supermärkten gefordert. Handelsketten und große Honig-Abfüller sollten zur raschen Aufklärung beitragen, indem sie bei Produkten in ihren Lagern und Regalen Proben ziehen.

Wir alle haben vielleicht Honig zu Hause, der ohne unser Wissen mit Zuckersirup gepanscht wurde.
Sebastian Theissing-Matei
Greenpeace-Landwirtschaftsexperte

Größte Konsumenten-Täuschung seit Jahren

Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Sebastian Theissing-Matei hatte sich entsetzt gezeigt: „Wenn sich die skandalösen Testergebnisse auch für Österreich bewahrheiten, dann sprechen wir von einer der größten Konsumenten-Täuschungen seit vielen Jahren. Wir alle haben vielleicht bereits Honig zu Hause, der ohne unser Wissen mit Zuckersirup gepanscht wurde.”

DNA von Honig untersucht

Bei dem deutschen Test wurde das DNA-Profil von Supermarkt-Honig untersucht, wodurch man bestimmen könne, ob es sich dabei um echten Honig handelt. Diese Art der wissenschaftlichen Analyse sei "sehr neu". Die gepanschten Honige könnten daher schon lange im Umlauf sein.

Gefälschten Honig aus den Regalen nehmen

Behörden, Honig-Abfüller und Supermärkte dürften jetzt keine Zeit verlieren. Sie sollten rasch klären, ob sich "auch hierzulande in den Lagern und Geschäftsregalen gefälschter Honig befindet und dann dafür sorgen, dass alle Fälschungen so schnell wie möglich vom Markt verbannt werden”, fordert Theissing-Matei.

Österreichischer Honig vermutlich sicher

Greenpeace rät Konsumenten, Honig von österreichischen Imkern zu kaufen. Denn da gebe es "keine Anzeichen, dass es sich um gefälschte Produkte" handeln könnte. "Damit sich Konsumenten in Österreich bald wieder darauf verlassen können, dass dort, wo Honig draufsteht, auch wirklich Honig drin ist", seien jetzt Politik, Behörden und Unternehmen gefragt, so Theissing-Matei.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Ein Honig-Skandal erschüttert die Imker-Szene, da laut Greenpeace gepanschter Honig in deutschen und möglicherweise auch österreichischen Supermärkten im Umlauf ist.
    • Gesundheitsminister Johannes Rauch und die Europäische Kommission planen strengere Richtlinien und engere Zusammenarbeit, um die Verfälschung durch Zuckersirup zu bekämpfen und die Transparenz bei Honigmischungen zu erhöhen.
    bw
    Akt.