Coronavirus
Hohe Zahlen, aber Öffnung laut Experte dennoch richtig
Viele sind gegen verfrühte Öffnungen. Armin Fidler, Public-Health-Experte aus Vorarlberg aber nicht. Er erklärt, warum dies richtig und wichtig ist.
Am 23. April verkündete die Bundesregierung, dass Österreich ab dem 19. Mai nach Monaten endlich wieder aufsperrt. Dabei soll es Öffnungsschritte in sämtlichen Bereichen geben. Alle Details dazu hier >>
Lange wurden die Lockerungen herbeigesehnt, doch nach wie vor gibt es auch kritische Stimmen hinsichtlich des Öffnungsplans für Mitte Mai. So melden sich immer wieder verschiedene Experten zu Wort, die etwa vor einer Öffnung des Innenbereichs der Gastronomie warnen. Auch Wiens Bürgermeister Michael Ludwig sieht die Öffnungsschritte skeptisch.
„"An diesem Tag alles zu öffnen, ist vielleicht etwas voreilig", hatte Ludwig zuletzt klargestellt.“
Lockerungen möglich und nötig
Armin Fidler, Public-Health-Experte in Vorarlberg, spricht bei dem Öffnungsplan hingegen von verantwortungsvollen Lockerungen. Im Puls24-Interview mit Bianca Ambros erklärt er, warum.
In der "Modellregion" Vorarlberg habe man bereits gezeigt, dass ein sicheres Öffnen, mit den entsprechenden Auflagen, durchaus möglich ist.
"Wir haben absolut keine Evidenz, dass die Öffnungsschritte – so wie sie in Vorarlberg praktiziert worden sind – in irgendeiner Weise zu den Fallzahlen beigetragen haben", betont der Experte.
Auf die Frage hin, ob das Lockern bei so hohen Zahlen, die durch einen Lockdown weiter zurückgehen würden, vertretbar sei, antwortete der Experte: "Natürlich gehen die Zahlen bei einem Lockdown zurück. Aber wir müssen auch im Auge behalten, was die Kollateralschäden des Lockdowns sind!"
Lockdown wird Anstieg nicht verhindern
An dieser Stelle verweist er auf Nachbar Deutschland, wo bereits seit einigen Monaten ein Lockdown in Kraft ist, die Zahlen aber dennoch gestiegen sind.
„"Das ist ein Beweis dafür, dass Lockdown alleine den Anstieg der Infektionszahlen nicht verhindern wird, wenn es sich um diese Mutanten handelt."“
Gleichzeitig habe man hierzulande gezeigt, dass verantwortungsvoll zumindest der Handel offen bleiben kann. Zudem auch, dass "Gastronomie, Jugend und Sport und auch Kultur in einem gewissen Rahmen geöffnet werden kann, ohne, dass die Zahlen absolut durch die Decke gehen", erläutert der Experte.
Lokale Maßnahmen bei Anstieg
Wichtig sei, so wie es in Vorarlberg der Fall war, dass man im Vorhinein beschließt, ab einer gewissen Inzidenzgrenze (wie etwa 400) lokale Maßnahmen zu setzen und gegen steigende Infektionszahlen vorzugehen. Diese Methode habe sich bereits in mehreren Ortschaften bewährt.