Österreich

Hohe Lebensmittel-Preise: Wiener stürmen  Sozialmärkte

Corona und die Teuerungswelle: Seit Jänner verzeichnen die Samariterbund-Sozialmärkte einen starken Anstieg an Kunden.

Christine Ziechert
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Andrea Costea, Filialleiterin des Samariterbund-Sozialmarktes in Wien-Meidling, berichtet von einem Kunden-Anstieg.
Andrea Costea, Filialleiterin des Samariterbund-Sozialmarktes in Wien-Meidling, berichtet von einem Kunden-Anstieg.
Sabine Hertel

80 bis 100 Personen kaufen täglich im Samariterbund-Sozialmarkt (Soma) in der Böckhgasse in Wien-Meidling ein – Tendenz steigend: "Seit der Pandemie erleben wir einen Anstieg. Viele wurden arbeitslos oder mussten in Kurzarbeit. Seit Jänner gibt es noch einmal eine Steigerung aufgrund der immer teurer werdenden Lebensmittel und seit kurzem auch durch den Ukraine-Krieg. Früher hatten wir nur halb so viele Kunden täglich. Wir hören oft, wie schlecht es den Menschen geht, das tut einem im Herzen weh", erklärt Andrea Costea, Leiterin der Soma-Filiale. 

Rund 50 % der Kunden sind laut Costea Pensionisten wie Waltraud S., über die "Heute" bereits berichtete: "Der Rest sind Alleinerzieherinnen, Studenten, Familien und Flüchtlinge", berichtet die 28-Jährige. Angeboten wird alles, was Supermärkte und Großhändler nicht mehr verkaufen wollen: "Wir versuchen, alles zu retten, was vernichtet werden sollte." Etwa um ein Drittel günstiger als im Supermarkt werden Lebensmittel, Hygiene-Artikel & Co. hier veräußert: "Die Leute kommen nicht zum Spaß her. Viele sagen mir: 'Ich kann's mir draußen einfach nicht mehr leisten'", meint Costea. 

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    21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. "Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.
    privat, iStock
    "Manchmal schenken wir auch Artikel her. Wir wollen einfach, dass so wenig wie möglich weggeschmissen wird, vor allem, wenn die Qualität eh noch passt" - Andrea Costea, Sozialmarkt-Filialleiterin 

    Wer in einem Samariterbund-Sozialmarkt einkaufen möchte, darf als Einzelperson maximal 1.238 Euro pro Monat (zwölf Mal pro Jahr) zur Verfügung haben, bei Paaren sind es 1.856 Euro. Pro Kind kommen noch 371 Euro dazu. Zudem müssen Ausweis und Meldezettel vorgewiesen werden: "Wir prüfen aber jeden Einzelfall. Es kommt ja immer auch auf die individuelle Situation an", erklärt Costea.

    Neben dem finanziellen Aspekt spielt auch die Nachhaltigkeit eine Rolle: Jedes Jahr werden in den fünf Wiener Samariterbund-Sozialmärkten rund 1.000 Tonnen Lebensmittel gerettet, die sonst im Müll landen würden: "Wir nehmen alles, was wir kriegen", lacht Costea und ergänzt: "Manchmal schenken wir auch Artikel her. Wir wollen einfach, dass so wenig wie möglich weggeschmissen wird, vor allem, wenn die Qualität eh noch passt."

    Aktionen mit Geschenken für Kinder

    Mit den Einnahmen werden die Fixkosten der Filiale gedeckt, was übrig bleibt, wird an Projekte wie "LernLEO", eine kostenlose Lernhilfe für Kinder, gespendet. "Zusätzlich gibt es auch noch Spezial-Aktionen für Kinder, wie etwa zu Ostern oder zu Weihnachten, die von Sponsoren finanziert werden. Da bekommen die Kinder Geschenke. Es ist jedes Mal schön zu sehen, wie die Kinder sich darüber freuen", so Costea.