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Hitler-Rede im Zug – zwei Jugendliche nun ausgeforscht
Nach "Sieg Heil"-Rufen, die am Sonntag in einem Railjet abgespielt wurden, sollen zwei Tatverdächtige ausgeforscht worden sein. Ermittlungen laufen.
Am Sonntag dröhnte eine Hitler-Rede in voller Lautstärke aus den Lautsprechern eines ÖBB-Zugs von Bregenz nach Wien. Der ÖBB-RailJet 661 startete um 14.41 Uhr in Bregenz und sollte bis 21.46 Uhr am Wiener Hauptbahnhof wieder ankommen. Doch zwischen St. Pölten und Wien spielten sich in den Waggons diese abstruse Szenen ab.
Nationalratsabgeordneter wurde Ohrenzeuge
Durch die Lautsprecher-Anlage im Zug schallte plötzlich eine Rede von Adolf Hitler – inbrünstige "Sieg heil"-Rufe inklusive. Der grüne Nationalratsabgeordnete David Stögmüller war zufällig im Zug. Er und die vielen weiteren Fahrgäste des überfüllten Zugs reagierten verständlicherweise schockiert.
Anzeige nach Vorfall
Nun wird die Sache angezeigt. Laut "Heute"-Infos haben die ÖBB eine Anzeige gegen zwei Jugendliche vorbereitet, die an die Landespolizeidirektion Niederösterreich übermittelt wird. Bei der LPD NÖ wartet man noch auf das Schriftstück, das von den Bundesbahnen kommt.
Demnach wurden die Tatverdächtigen, die für die geschmacklosen und strafbaren Handlungen verantwortlich sein sollen, von den ÖBB via Videoaufzeichnungen ausgeforscht. Die Verdächtigen hätten bei St. Pölten direkt im Zug die Sprechstellen gekapert.
Dazu benötigt man allerdings einen speziellen Schlüssel, den eigentlich nur Bahn-Mitarbeiter haben sollten. " Der Schlüssel ist allerdings europaweit verbreitet", so ein Sprecher der Bahn gegenüber "Heute". Die Videoaufzeichnungen sollen in Wien vom Aussteigen stammen. Dabei wurden die Verdächtigen am Bahnsteig gefilmt. Material und Infos wurden nun der Polizei übergeben, hieß es.
Verfassungsschutz wird eingeschaltet
Auf Twitter berichten mehrere Nutzer von ähnlichen Lautsprecher-Durchsagen in Zügen. Insgesamt sind drei Fälle, in denen die Lautsprecher "gekapert" wurden, bekannt, bestätigt man vonseiten der ÖBB. Auch für die ersten beiden Vorfälle – die vergangene Woche passierten – sollen die Verdächtigen verantwortlich sein.
Der Landesverfassungsschutz Niederösterreich wird die Ermittlungen im Fall übernehmen. Das Abspielen der Sieg-Heil-Rufe fällt unter Wiederbetätigung, worauf in Österreich hohe Haftstrafen drohen.