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Historischer ÖBB-Ausfall – doch das war nicht alles
Einen Ausfall in diesem Umfang gab es bei den ÖBB noch nie, so ein Sprecher. Die Verspätungen werden sich nun leider im ganzen Land verteilen.
Und plötzlich ging überhaupt nichts mehr. Wie die ÖBB um 8.30 Uhr bekanntgaben, war zu diesem Zeitpunkt im gesamten Osten Österreichs kein Zugverkehr möglich. Grund dafür sei eine technische Störung gewesen. Seit 9.30 Uhr konnten die Züge wieder fahren – wenn auch mit teils erheblichen Verspätungen.
Zugverkehr im gesamten Osten Österreichs ausgefallen >>
"Shit Happens", schreiben die Bundesbahnen anschließend auf Twitter. Grund: genau heute, am 13. April ist großer "ÖBB Pünktlichkeitstag". Dabei wird die Fahrt des RJ 662 von Flughafen Wien bis Bregenz verfolgt, immer wieder gibt es begleitende Live-Interviews aus dem ÖBB-Studio am Wiener Hauptbahnhof, Live- Schaltungen in den Zug und Hintergrundberichte – "alles darauf ausgerichtet, wie wir die Pünktlichkeit vor allem im Fernverkehr für unsere Kund:innen steigern können."
Genau jener Zug sollte um 8.03 Uhr abfahren, konnte das aus offensichtlichen Gründen aber erst eine Stunde später tun. Die Lösung des ÖBB-Teams war souverän: Im Livestream wurden nach und nach die Chefitäten zu Interviews gebeten, in denen diese ausführlich und offen die Ursachen der Störung und den Ablauf des Krisenmanagements im Konzern darlegten.
"Haben wir noch nie gehabt"
ÖBB-Pressesprecher Bernhard Rieder erklärte schon zuvor auf "Puls24", dass es einen Stromausfall in der Betriebsführung gab, also dort, wo die Stellwerke koordiniert werden. Betroffen war die gesamte Ostregion sowie die Weststrecke, die Südstrecke sowie innerstädtische Verbindungen der S-Bahn. Auch wenn die Züge jetzt wieder fahren, kann es weiterhin zu Verspätungen kommen.
Fahrgäste im Fernverkehr sollten sich informieren, ob ihre Züge nicht noch über den Tag Verspätungen mitnehmen. Normalerweise sollten die Systeme im weiteren Tagesverlauf sehr stabil sein. "Einen Stellwerksausfall in diesem Umfang haben wir bis jetzt noch nie gehabt." Heute fahren die Züge jedenfalls wieder, durch den Tag könnten sie aber eben noch eine Verspätung mitführen.
Workaround
Etwas genauer erklärte es INFRA-Vorstand Johann Pluy anschließend im Pünktlichkeitstagslivestream. "An der Störungsbehebung, der eigentlichen, müssen wir noch arbeiten" – aber man habe einstweilen eine "Workaround" gefunden. Jetzt gelte es, die bereits entstandenen Verspätungen aufzuholen.
Pluy ist aber zuversichtlich: So wie die Österreicher das können, kann das in ganz Europa vermutlich keiner besser. Das zeigt auch ein Blick ins Fahrplan-Service Scotty: Hatte der Pünktlichkeitszug in St. Pölten noch über eine Stunde Verspätung, kann er bis Bregenz auf 29 Minuten Verspätung aufholen. "Das ist ein aufregender Tag für das ganze Unternehmen."
Toi, toi, toi
Auch ÖBB-CEO Andreas Matthä spricht von einem "Krisentag, den wir nichtsdestotrotz gut bewältigen werden." Den Kollegen wünscht er "toi toi toi, ruhig bleiben, ihr schafft das."
Dafür verantwortlich ist unter anderem Personenverkehr-Chef Klaus Garstenauer. "Es laufen jetzt de Abweichungsmaßnahmen auf Hochtouren". In der Ostregion ist der Zugverkehr wieder aufgenommen, doch es gehen jetzt jede Menge Anschlüsse verloren, zudem müssen Dienstpläne angepasst werden. Ein dadurch entstehendes Phänomen ist, dass sich die Verspätungen jetzt durch die Fernzüge ins ganze Land ziehen.