Gesundheitsalarm
Hier sollen Bürger wieder Maske tragen - im Freien
Mailand hat weltweit die drittschlechteste Luftqualität aller Großstädte. Jetzt rufen die Behörden zu drastischen Maßnahmen auf.
Es gibt eine Reihe von Faktoren, die für die Messung der Luftqualität herangezogen werden, beispielsweise Feinstaub unterschiedlicher Größe, Stickstoffoxid und Ozon.
Doch egal, welcher davon derzeit betrachtet wird: Die Werte der Po-Ebene sind miserabel – sämtliche gesundheitlichen Grenzwerte werden überschritten, wie das italienische Nachrichtenportal Rai News berichtet.
So schlecht ist die Luft
Laut IQAir, einem Schweizer Unternehmen für Luftqualitätstechnologie, sind die Po-Ebene sowie die italienische Großstadt Mailand schwer von Smog belastet. Die Feinstaub-Konzentration in Mailand beträgt derzeit das 29,7-Fache des WHO-Richtwerts.
Dies gilt für PM2,5-Feinstaub, also Feinstaub mit einer Partikelgröße von weniger als 2,5 Mikrometern. Beim Luftqualitätsindex Aqi war die Luft in Mailand am Sonntag mit einem Index von 193 die drittschlechteste der Welt: Nur die Metropolen Dacca in Bangladesh und Lahore in Pakistan hatten schlechtere Werte.
Das wird empfohlen
Bewohnern und Passanten wird darum geraten, sich so wenig wie möglich im Freien aufzuhalten. Um die verschmutzte Luft aus dem Haus fernzuhalten, sollten Fenster so wenig wie möglich geöffnet werden. Im Freien wird das Tragen einer Atemmaske empfohlen, in Häusern zudem die Anschaffung eines Luftreinigers.
Das sind die Gründe
Doch was sind die Ursachen der schlechten Luft? Die Po-Ebene befindet sich in einer sehr ungünstigen geografischen und klimatischen Lage. Sie ist an drei Seiten durch Gebirge (Alpen und den Apennin) begrenzt und verfügt über wenig Belüftung und sehr geringe Luftzirkulation.
Wenn das Klima dem der vergangenen Wochen entspricht (hoher Druck und Temperaturen über dem saisonalen Durchschnitt), stagniert die kältere Luft in den Ebenen. Es entsteht nur wenig Morgen- und Nachtnebel, welcher die Atmosphäre waschen könnte, was zu einer Anreicherung von Schadstoffen führt.
Darüber hinaus verfügt die Po-Ebene über eine Bevölkerungsdichte, die zu den höchsten in Europa zählt. Entsprechend hoch ist die Anzahl an Fahrzeugen und Häusern, welche Emissionen ausstoßen. Drittens gibt es eine intensive Vieh- und Landwirtschaft.
Letztere erfordert den Einsatz von Düngemitteln, die Stickoxide produzieren. Laut Schätzungen von Greenpeace werden 54 Prozent der PM2,5-Emissionen nicht durch Autos erzeugt, sondern durch Heizung und Viehhaltung.