Handlungsbedarf für Ampel

"Hier muss man einschreiten" – AMS-Chef mit Ansage

Im Vorjahr waren im Schnitt 373.000 Menschen in Österreich arbeitslos. Am Donnerstag gab AMS-Chef Johannes Kopf im ORF eine Einschätzung der Lage.

Newsdesk Heute
"Hier muss man einschreiten" – AMS-Chef mit Ansage
AMS-Chef Johannes Kopf zu Gast in der ZiB-2.
Screenshot ORF

Die Arbeitslosenzahlen in Österreich steigen weiterhin stark an. Wie aus am Donnerstag veröffentlichten Zahlen des Arbeitsmarktservice (AMS) hervorgeht, waren im vergangenen Jahr im Schnitt 373.000 Menschen arbeitslos gemeldet – Ende Dezember waren es rund 426.000. Bundesweit stieg die Zahl der Menschen ohne Beschäftigung also um mehr als neun Prozent an.

Schrumpfendes Wirtschaftswachstum und insgesamt 6.600 Insolvenzen alleine im Jahr 2024 lassen die Arbeitslosenzahlen weiter steigen. Am Donnerstagabend gab AMS-Chef Johannes Kopf in der ZiB-2 eine Einschätzung der aktuellen Lage.

"Kein Grund für Optimismus"

"Wir haben in der Rezession viele Menschen, die einen Job finden. Die durchschnittliche Arbeitslosigkeit dauert drei Monate", so Kopf. "Insgesamt ist das aber kein Grund für Optimismus. Wir haben ein sehr schwaches Wirtschaftswachstum vorausgesagt, die Arbeitslosigkeit wird also steigen", warnt der AMS-Chef.

Eine Schattenseite der aktuellen Rekordbeschäftigung sei, dass die Menschen in Österreich weniger Stunden arbeiten. "Für die Wettbewerbsfähigkeit des Landes und unser Sozialsystem sind das keine guten Nachrichten", stellt Kopf klar.

Neue Regierung muss handeln

Eine neue Regierung dürfe ein mögliches Wirtschaftswachstum nicht durch ein Sparprogramm gefährden, so Kopf weiter. Die Budgetgruppe müsse nun genau auswählen, in welchen Bereichen man investieren müsse. Kopf, der selbst an den Verhandlungen in den Untergruppen beteiligt war, fordert hierbei etwa, dass gerade bei Asylwerbern vom ersten Tag an Integration gefördert wird: "Es ist einfach billiger, diesen Menschen rasch unsere Sprache beizubringen, als zuzusehen, wie junge Menschen monatelang herumsitzen." Integration sei ein "Geben und Nehmen".

Auch im Bereich der Bildungskarenz gebe es großes Handlungspotential. "Es war beispielsweise nicht geplant, dass die Babykarenz durch die Bildungskarenz verlängert wird. Hier muss man einschreiten", stellt der AMS-Chef klar.

"Die Situation der Regierungsverhandler sei schwieriger als je zuvor. Wir haben einerseits die Notwendigkeit zu sparen und gleichzeitig eine Wachstumsschwäche, wo man investieren müsse", so Kopf, der die handelnden Personen als "sehr verantwortungsbewusst" bezeichnet. Nun sei es wichtig, Kompromisse zu treffen, bei denen man mehr spart als notwendig, um in Zukunftsinvestitionen wie Forschung und Arbeitsmarktmaßnahmen investieren zu können.

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    Auf den Punkt gebracht

    • AMS-Chef Johannes Kopf äußerte sich im ORF zur steigenden Arbeitslosigkeit in Österreich, die im vergangenen Jahr durchschnittlich 373.000 Menschen betraf und weiter zunimmt.
    • Er fordert die neue Regierung auf, gezielt in Bereiche wie Integration und Bildung zu investieren, um die Wettbewerbsfähigkeit des Landes zu sichern und die negativen Auswirkungen der Rezession abzumildern.
    red
    Akt.