Fussball
"Heute" bei "Sky": Ein Abend mit Matthäus und Herzog
Wie entsteht eine Champions-League-Sendung auf "Sky"? Dieser Frage ging "Heute" im Studio in München nach.
"Na zum Glück gab es keine Verlängerung, ich muss noch mit dem Auto nach Hause fahren", grinst Andreas Herzog um 23:45 Uhr. Der 54-Jährige steht im Sky-Studio in München, hat soeben einen Champions-League-Abend als Experte verbracht. Ähnlich eilig huscht Lothar Matthäus aus dem Hightech-Areal. "Ich muss morgen meinen achtjährigen Sohn zur Schule bringen", erklärt er die Hektik.
"Heute" war mittendrin, schaute dem "Sky"-Team beim Entstehen einer Sendung über die Schulter – und bekam imposante Zahlen präsentiert.
Das Studio, das der TV-Konsument aus der deutschen Bundesliga und eben der Champions League kennt, spielt technisch alle Stückerl. Die LED-Wand ist 35 (!) Meter lang, selbst im Boden sind Paneele verbaut. Spezialkameras setzen Matthäus und Herzog, Moderatorin Constanze Weiss sowie Taktik-Fuchs Marko Stankovic an diesem Abend in Szene. Im Hintergrund werken rund 50 weitere Personen an der Sendung. "In der Gruppenphase sind es bis zu 70", verrät Redaktionschef Uwe König.
„Herzog: "Kommt der Matthäus heute noch?"“
Anpfiff ist um 21 Uhr. Schon ab 20 Uhr geht "Sky" auf Sendung. Während Herzog bereits am späten Nachmittag in München ankommt, lässt sich Matthäus Zeit. "Kommt er heute überhaupt noch", fragt die ÖFB-Legende mit einem schelmischen Augenzwinkern. Wohlwissend, dass "Loddar" nie zu spät dran war, stets am Punkt auf der Couch Platz nimmt – und perfekt vorbereitet ist. "Man schaut ja die ganze Zeit Fußball, liest Zeitungen. Die Klubs der Champions League hat man sowieso am Schirm." Herzog erklärt es so: "Ich bin fußballdeppert."
Die Probe um 18:30 Uhr erledigen Moderatorin Weiss und Analytiker Stankovic im Alleingang. "Da geht es mehr um den Ablauf, die Grafiken, das Timing – ist hauptsächlich für die Regie wichtig", sagt ein Herr namens Hans. Er werkt seit knapp 25 Jahren als Aufnahmeleiter, gibt die Kommandos. Ein Beispiel: Wird ein vorab aufgezeichneter Beitrag eingespielt, zählt das Urgestein die Sekunden, bis Herzog und Co. wieder live auf Sendung sind.
Die Partien selbst verfolgt das Sky-Team einen Stock höher im VIP-Raum auf mehreren Monitoren. Es werden Notizen gemacht, Szenen diskutiert – aber auch der Schmäh kommt nicht zu kurz. Snacks und (alkoholfreie) Getränke stehen parat. Kurios: Auf dem Tisch liegt eine Jeans-Hose. Sie gehört Herzog, der sich erst vor Ort in Schale (also Anzug) warf, freilich im Privat-Outfit anreiste.
Mehr Stress haben während der Spiele Regie und Kommentatoren, der Konferenz-Schaltung sei Dank. Beeindruckend: Hektik kommt trotz Dutzender Screens, Hunderter Knöpfe und Regler nicht auf.
Das 600 Quadratmeter große Studio ist zu dieser Zeit verwaist. "Heute" nutzt die Gelegenheit, macht die Sitzprobe auf der Couch und dem Experten-Stuhl.
Erst mit dem Schlusspfiff tauchen Matthäus und Co. wieder in ihrem "Wohnzimmer" auf, besprechen im Anschluss für die Menschen daheim das Gesehene – und beenden kurz vor Mitternacht ihren Arbeitstag.
Zumindest bis 2027 wird sich das Schauspiel Woche für Woche wiederholen – so lange hält "Sky" die Champions-League-Rechte für Österreich. Auch Herzog bleibt dem Sender erhalten, sofern es die Zeit zulässt. Der Fachmann wurde zum Co-Trainer von Südkorea bestellt.