Vorwürfe gegen Horner

Heute Anhörung von Red-Bull-Boss – wie geht es weiter?

Es wird ernst für Red-Bull-Teamchef Christian Horner. Der 50-Jährige muss sich am Freitag einer internen Anhörung stellen. 

Sport Heute
Heute Anhörung von Red-Bull-Boss – wie geht es weiter?
Red-Bull-Teamchef Christian Horner.
Imago Images

Horner, dem längstdienenden Teamchef der Formel 1, der sein Amt seit dem Bullen-Einstieg 2005 ausübt, wird von einer Red-Bull-Mitarbeiterin "grenzüberschreitendes Verhalten" vorgeworfen. Die Anschuldigungen sollen seit dem Ski-Weltcup-Wochenende in Kitzbühel, wo Horner vor Ort war, bestehen und sind zu Wochenbeginn durchgesickert. Der österreichische Red-Bull-Konzern hat deshalb eine Untersuchung durch einen externen Spezialisten gestartet, man nehme die Vorwürfe "sehr ernst".

In der Red-Bull-Zentrale in Fuschl habe man ein Dossier mit belastendem Material erstellt, heißt es. Horner selbst bestritt die Vorwürfe in einer ersten Reaktion. "Ich bestreite diese Vorwürfe kategorisch", sagte der Red-Bull-Teamchef dem "Telegraaf". 

Anhörung in London

Der 50-Jährige muss sich nun am Freitag in London einer Anhörung stellen. Diese soll laut einem Bericht des britischen "Sky"-Ablegers weniger ein Verhör, sondern eher eine Befragung sein – die Sichtweise Horners, für den die Unschuldsvermutung gilt, soll gehört werden. In der Meldung ist vom Vorwurf des "kontrollierenden und möglicherweise nötigenden Verhaltens" die Rede. 

Das Treffen mit Horner soll jedenfalls für mehrere Stunden angesetzt sein, sich über einen längeren Zeitraum am Freitag ziehen. Und es könnte demnach nur der Startschuss eines längeren Verfahrens sein. Auch ein zweiter Termin, an dem Horner seine Sichtweise klarmachen soll, sei nicht ausgeschlossen. Der Noch-Teamchef wolle jedenfalls seinen Namen reinwaschen. 

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    Deshalb sei nur klar, dass am Freitag nicht mit einer Entscheidung zu rechnen sei. Am 15. Februar ist die Präsentation des RB20, des neuen Red-Bull-Boliden, vorgesehen, allerdings sei es gut möglich, dass auch bis dahin noch keine finale Entscheidung gefallen sei. Es gehe nicht um einen Formel-1-Zeitplan, sondern darum, eine faire Lösung zu finden, heißt es beim britischen "Sky"-Ableger. Möglich sei sogar, dass sich die Untersuchung bis zu den Formel-1-Testtagen (21. bis 23. Februar in Bahrain) hinziehe. Klar scheint hingegen nur, dass der jetzige Teammanager Jonathan Wheatley im Falle eines Horner-Abgangs die Teamleitung übernehmen würde – zumindest interimistisch. 

    Red-Bull-Machtkampf

    Schon unmittelbar nach dem Bekanntwerden der schweren Anschuldigungen habe Red Bull den Briten zum freiwilligen Rücktritt aufgefordert, so hätte es zu einer gesichtswahrenden Lösung kommen können, Horner lehnte ab.

    Zuletzt gab es immer wieder Berichte über einen Machtkampf beim Rennstall des Dosen-Konzerns. Horner habe, so der Vorwurf, gezielt die Nähe zu den thailändischen Mehrheitseigentümern des Unternehmens, der Familie Yoovidhya, gesucht, auch versucht Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko, einen offiziell Angestellten der Red Bull GmbH, loszuwerden. Der 80-jährige Grazer hat sich nach anfänglichen Verstimmungen zuletzt mit dem neuen Red-Bull-Boss Oliver Mintzlaff arrangiert, erhielt erst im Jänner einen neuen Vertrag bis 2026. 

    Hinter vorgehaltener Hand wird getuschelt, dass Horner geplant habe, eine übergeordnete Firma zu gründen, um das Red-Bull-Engagement in der Formel 1 zu kontrollieren. Dann wären die Teamchefs von Red Bull Racing und Racing Bulls, ehemals Alpha Tauri, ihm untergeordnet. 

    Auf den Punkt gebracht

    • Red-Bull-Teamchef Christian Horner steht schwerwiegenden Vorwürfen eines möglicherweise nötigenden Verhaltens gegenüber und muss sich einer internen Anhörung stellen
    • Die Anschuldigungen sollen seit dem Ski-Weltcup-Wochenende in Kitzbühel bestehen und haben zu einer internen Untersuchung durch einen externen Spezialisten geführt, die sich möglicherweise bis zu den Formel-1-Testtagen hinziehen könnte
    • Im Falle eines Abgangs von Horner würde der jetzige Teammanager Jonathan Wheatley interimistisch die Teamleitung übernehmen
    red
    Akt.