Vertrags-Klausel
Verliert Red Bull bei Horner-Aus auch F1-Superhirn?
Christian Horner, Teamchef von Red Bull, ist angezählt. Das Aus des 50-Jährigen könnte aber auch den Abschied eines F1-Superhirns bedeuten.
Gegen Horner werden aktuell schwerwiegende Vorwürfe erhoben. Der britische Teamchef soll sich gegenüber einer Mitarbeiterin "unangemessen" verhalten haben, machte der niederländische "Telegraaf" die Vorwürfe gegen den 50-Jährigen öffentlich. Laut "F1-Insider.com" seien die Gerüchte bereits rund um das Hahnenkamm-Wochenende in Kitzbühel aufgekommen. Horner weilte in der Gamsstadt.
"Das Unternehmen nimmt diese Angelegenheiten sehr ernst", hatte der österreichische Energydrink-Hersteller bekannt gegeben, einen externen Spezialisten mit einer Untersuchung beauftragt. Dem britischen "Sky"-Ableger zufolge soll es ein Dossier mit belastendem Material gegen Horner geben. Der Teamchef, der Red Bull seit 2005 anführt, muss sich in einer Red-Bull-internen Besprechung am Freitag verantworten. "Das ist nur verrückt, ich bestreite diese Vorwürfe vollständig", hatte sich Horner gewehrt.
Machtkampf bei Red Bull?
Die Horner-Seite vermutet gar ein Komplott gegen den Mann von Ex-Spice-Girl Geri Halliwell. Horner genießt gerade bei der thailändischen Yoovidhya-Familie, den mit 51 Prozent Mehrheitseigentümer des österreichischen Energydrink-Herstellers, einen hervorragenden Ruf, soll gezielt deren Nähe gesucht haben. In der Red-Bull-Zentrale in Fuschl ist die Lage eine ganz andere. Bereits seit dem geplatzten Deal mit Porsche soll es immer wieder geknistert haben, zuletzt gab es den Machtkampf mit Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko, einem offiziell Angestellten von Red Bull. Horner, so der Vorwurf, habe versucht, den 80-jährigen Grazer aus dem Formel-1-Team zu drängen.
Augenscheinlich ist jedenfalls, dass der Konzern mit den Vorwürfen gegen Marko nach seinen Äußerungen über Pilot Sergio Perez, die als rassistisch eingestuft wurden, gänzlich anders umgegangen ist.
Dazu passen Gerüchte, dass Horner geplant habe, die Formel-1-Engagements der Bullen in einer Firma zu bündeln, deren Chef er selbst sein solle. Unter ihm hätte es dann die Teamchefs von Red Bull und Racing Bulls gegeben.
Geht auch Superhirn Newey?
Nun soll es jedenfalls schnell gehen. Am 2. März erfolgt der Saisonauftakt mit dem Großen Preis von Bahrain, schon am 15. Februar steht die Präsentation des RB20 auf dem Programm. Bis dahin soll wohl klar sein, wie es beim Weltmeister-Team der letzten drei Jahre weitergeht.
Ein Horner-Abschied könnte für das dominierende Team der Formel 1 jedoch sportlich schwerwiegende Folgen haben, berichtet zumindest der üblicherweise gut informierte Journalist Joe Saward. Demnach könnte ein Abschied des 50-jährigen Teamchefs auch das Aus von Chefdesigner und Formel-1-Superhirn Adrian Newey bedeuten. Die Verträge der beiden sollen aneinander gebunden sein und sich gegenseitig schützen. Heißt im Klartext also: Wenn Horner gehen muss, könnte auch Newey das Team verlassen. Und für einen Design-Experten, wie es der 65-Jährige ist, wird es großes Interesse der anderen Teams geben.
Bestätigt ist diese Meldung freilich nicht, auch ist unklar, was eine Horner-Entlassung wegen eines Fehlverhaltens bedeuten würde. Doch das Team schlittert auf eine ungewisse Zukunft zu.
Auf den Punkt gebracht
- Die Zukunft von Christian Horner, dem Teamchef von Red Bull, steht aufgrund schwerwiegender Vorwürfe auf dem Spiel, was möglicherweise auch das Ende des F1-Superhirns Adrian Newey bedeuten könnte, da ihre Verträge miteinander verbunden sind und sich gegenseitig schützen
- Das Unternehmen hat Vorwürfe gegen Horner öffentlich gemacht und eine Untersuchung eingeleitet, was einen ungewissen Ausgang für das Team bedeutet