Wintersport

"Herminator" wird 50: "Kein Grund für Midlife-Crisis"

Hermann Maier wird 50 Jahre alt. Die Ikone über zwei einschneidende Momente seiner Karriere und sein Leben in der Ski-Pension.

Sebastian Klein
Hermann Maier
Hermann Maier
GEPA

50 Jahre "Herminator"!

Österreichs Sport-Legende feiert am Mittwoch seinen runden Geburtstag. Der 54-fache Weltcupsieger blickt anlässlich des 50ers aber nicht nur auf seine zahlreichen Karriere-Höhepunkte zurück. Zwei schlimme Rückschläge haben maßgeblich zu seiner Legendenbildung beigetragen: Der schwere Abflug bei den Olympischen Spielen 1998 in Nagano, der brutale Motorrad-Unfall 2001.

Mit 50 lebt er mit seiner Ehefrau und den drei Töchtern in seinem Heimatort Flachau, meidet die Öffentlichkeit. Mit 50 lebt er nach eigenen Angaben nun langsamer, aber: "Der 50er ist kein Grund, in eine Midlife-Crises zu verfallen. Man hat doch schon einiges hinter sich gelassen. Man probiert, so gut es geht ein glückliches Leben zu führen."

Langweilig sei ihm im Leben abseits der Kameras keine Sekunde. Er ist der Liebe zum Skifahren treu geblieben, lebt sie aber nicht mehr zwischen Toren sondern beim Tourengehen im ungesicherten Gelände oder beim Telemarken aus. Beruflich halten ihn Sponsoren-Termine und Projekte für die ORF-Sendung Universum auf Trab.

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    Die Verletzten-Liste des Ski-Winters 2022/23
    Die Verletzten-Liste des Ski-Winters 2022/23
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    Nagano-Sternstunde

    Seine sportlichen Sternstunden liegen mittlerweile lange zurück, bleiben in der Skination Österreich aber allgegenwärtig.

    Unvergessen: Der Doppel-Olympiasieg bei den Winterspielen in Nagano. Maier wird in der Abfahrt in unglaublicher Manier abgeworfen. "Wenn ich die Bilder jetzt noch einmal sehe, dann denke ich mir: Das ist unmöglich. Wenn das heute passiert, sitzt man sowieso nicht mehr da", sagt die heimische Sportlegende. Er spricht damit aus, was sich 1994 Millionen TV-Zuseher rund um den Planeten dachten. Der immense Luftstand und der heftige Einschlag - wie durch ein Wunder kam Maier ohne grobe Verletzungen davon.

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      Marcel Hirscher ist der Gesamtweltcup-Rekordsieger. Acht Mal in Folge gewann der Annaberger die große Kristallkugel - öfter als jeder andere. Hier ein Streifzug durch die Karriere des Ski-Superstars.
      Marcel Hirscher ist der Gesamtweltcup-Rekordsieger. Acht Mal in Folge gewann der Annaberger die große Kristallkugel - öfter als jeder andere. Hier ein Streifzug durch die Karriere des Ski-Superstars.
      (Bild: GEPA-pictures.com)

      Mehr als das. Zwei Tage nach dem Unfall raste der "Herminator" im Super-G sensationell zur Gold-Medaille, räumte anschließend auch noch im Riesenslalom ab.

      Der schreckliche Motorrad-Crash

      In der ORF-Sendung "Thema" spricht der sonst so medienscheue Ex-Rennläufer offen wie selten zuvor über den Verkehrsunfall, der ihn fast sein Bein oder gar das Leben gekostet hätte. Maier: "Die Situation war absolut ernst, mein Glück war mein körperlich ausgezeichneter Zustand am Höhepunkt. Der Fuß hing davon. Es war ein Glück, dass der Fuß nicht auf der Straße gelegen ist. Es war sehr, sehr knapp."

      In einer achtstündigen Not-Operation konnte das rechte Bein gerettet, die Amputation verhindert werden. Der damals 28-Jährige weiter: "Am Anfang habe ich den Leidensweg akzeptiert. Ich habe mir nicht gedacht, dass es so ein langer Leidensweg wird. Aufstehen, irgendwie weitermachen."

      Der zweifache Olympiasieger musste das Gehen neu lernen. An Spitzensport war zunächst nicht mehr zu denken. "Es waren kleine Mosaiksteinchen. Ich habe die Hubschrauberausbildung gemacht. Ich musste einmal eineinhalb Monate ganz andere Dinge tun. Das war ganz wichtig. Sonst verläuft man sich, und die Spirale geht dann nur immer weiter nach unten. Das war wichtig, um mich herauszuziehen."

      Die Arbeit lohnte sich. Eineinhalb Jahre nach dem Unfall siegte Maier im fünften Rennen nach dem Comeback im Super-G von Kitzbühel. "Es war natürlich überraschend. Es war ein wunderbares Gefühl. Da läuft dann schon ein Film ab, was da alles passiert ist. Es hat viel Substanz gekostet, da zurückzukommen. Darum ist die Karriere danach sicher viel höher einzuschätzen."

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