Kritik am Weltcup
Hermann Maier: "Kitzbühel macht sich Abfahrt kaputt"
Österreichs Ski-Legende Hermann Maier kritisiert den Weltcup für seinen Rennkalender. Die Verletzungsmisere habe aber mehrere Gründe.
Bis auf Marco Odermatt, der den Weltcup schier nach Belieben dominiert, brachen zuletzt fast alle Ski-Superstars verletzt weg. Marco Schwarz, Alexis Pinturault, Petra Vlhova, Corinne Suter – sie alle erlitten Kreuzbandrisse. Das Ski-Traumpaar Aleks Kilde und Mikaela Shiffrin landete jeweils im Spital. Shiffrin arbeitet mit Innenbandproblemen im Knie schon am Comeback. Bei ihrem Freund steht nach einer schweren Schnittverletzung in den Sternen, ob er je wieder im Weltcup fahren kann.
Was steckt hinter der dunklen Verletzungsserie? Hat der Skisport ein Sicherheitsproblem? Ski-Legende Hermann Maier spricht Klartext. In der Sendung "Sport und Talk aus dem Hangar 7" sagte der Salzburger: "Es ist eine unglückliche Wetterkonstellation heuer. Es ist extrem kalt, dann wieder warm. Dann kühlt es wieder ab. Dann hast du wahnsinnige Eispisten. Diese unglücklichen Bedingungen hast du nicht immer."
Der Doppel-Olympiasieger relativierte aber: "In unseren Zeiten war es auch nicht unähnlich. In Gröden, eine vergleichsweise einfache Strecke, kann ich mich erinnern, ist die ganze französische Mannschaft hinter der Kante im Netz verschwunden. Die waren praktisch ausgelöscht."
Damit schlug er in der ServusTV-Sendung in dieselbe Kerbe wie ORF-Expertin und ÖSV-Ikone Alexandra Meissnitzer. Die ehemalige Spitzenathletin räumte ebenfalls ein: "Wir müssen aufpassen, wie wir über den Sport reden. Ich war in Cortina bei den vielen Stürzen als Expertin dabei. Das will keiner sehen. Aber wir dürfen uns den Sport nicht schlechtreden."
Maier stimmte zu: "Es ist immer noch der schönste Sport, den man ausüben kann. Aber das Limit geht nach oben. Es ist nicht mehr so schön spielerisch, wie es früher einmal war."
Nachdenklich wurde der 51-Jährige allerdings im Hinblick auf die FIS, die nicht zu Unrecht für den Weltcupkalender in der Kritik stehe. Maier: "Was mir aufstößt, ist die unglückliche Planung der Rennen. Es sind so viele, das braucht es nicht."
Der "Herminator" übte Kritik an den Speed-Klassikern: "Der Wengen-Super-G ist kein Super-G, das sind drei Abfahrten. In Kitzbühel macht man sich die Abfahrt selbst kaputt, indem man am Freitag statt eines Super-Gs auch schon eine fährt. Man könnte von der Planung einiges machen. Dann fährt man in Garmisch zwei Super-Gs, obwohl man eine super Abfahrtsstrecke hat. Das verstehe ich nicht."
Auf den Punkt gebracht
- Österreichs Ski-Legende Hermann Maier kritisiert den Weltcup-Rennkalender und weist auf die unglückliche Verletzungsmisere bei den Ski-Superstars hin
- Er bemängelt die Planung der Rennen, insbesondere die Durchführung von unnötig vielen Rennen und die negative Auswirkung auf die Abfahrt in Kitzbühel
- Maier äußert auch Bedenken hinsichtlich der Sicherheit im Skisport und zeigt Verständnis für die Kritik an der FIS