Kärnten
Heftige Sturzflut – nun ganze Ortschaft vor Evakuierung
In der Kärntner Ortschaft St. Paul im Lavanttal droht ein Rückfangbecken überzugehen. Insgesamt 80 Wohnhäuser stehen kurz vor der Evakuierung.
In der Nacht auf Freitag kam es im Süden Österreichs zu schweren Unwettern und starken Regenfällen. In mehreren Bezirken in Kärnten und der Steiermark musste der Zivilschutzalarm ausgelöst werden. Auch am Freitag drohen erneut schwere Gewitter und Starkregen. In insgesamt sechs Bundesländern (Tirol, Salzburg, Kärnten, Oberösterreich, Steiermark, Burgenland) wurde durch die Unwetterwarnzentrale die Gewitter-Warnstufe Rot ausgerufen.
Besonders dramatisch stellt sich die Lage in der Kärntner Gemeinde St. Paul im Lavanttal dar. Der Ort wurde in der Nacht besonders heftig von den Regenfällen getroffen. Am Freitagnachmittag drohte deshalb ein Rückfangbecken überzugehen. Die Bewohner der 3.200-Einwohner-Gemeinde stehen kurz vor der Evakuierung.
"Noch gut ein Meter Platz"
"So etwas haben wir hier noch nie erlebt", wird der Bürgermeister Stefan Salzmann (SPÖ) im "Kurier" zitiert. "Das Becken ist bis zum Rand voll. Es ist vielleicht noch gut ein Meter Platz, dann geht es über", schildert er die dramatische Situation in der Kärntner Gemeinde. In den kommenden Stunden werden in der Region 40 bis 90 Liter Regen pro Quadratmeter erwartet. Der Ortschef warnt vor einem "Worst-Case-Szenario". Sollte das Rückfangbecken nicht standhalten, würden die Wassermassen unkontrolliert in die Lavant fließen. Dadurch könnte der ganze Bach über die Ufer treten.
Wie der "Kurier" berichtet, wurde deshalb bereits am Vormittag die Evakuierung von rund 80 betroffenen Wohnhäusern geübt. "Die Feuerwehr ist jedes der Häuser abgefahren, hat mit den Bewohnern persönlich gesprochen, sie gebeten, nicht in die Keller zu gehen", so Salzmann. Zuflucht könnten die betroffenen Einwohner in der Volkschule finden. Laut dem Bürgermeister bereitet sich das Rote Kreuz dort gerade auf den Ernstfall vor.
Update: Um 18 Uhr haben die Evakuierungen in St. Paul begonnen
Seit 18:00 Uhr laufen die Evakuierungen in der Gemeinde voll an. Wie das Rote Kreuz am Abend mitteilte, werden die Bewohner der Schwarzviertler Straße, dem Hanns-Rader-Weg, der Kollerhofsiedlung und von Sechshausen von Kräften der Feuerwehr, Polizei, der Bergrettung und des Roten Kreuzes aus ihren Häusern gebracht.
Die zuständigen Behörden appellieren erneut an die Bevölkerung, den Anweisungen der Einsatzkräfte unbedingt Folge zu leisten. "Sämtliche Blaulichtorganisationen stehen heute zusammen für die Bevölkerung. Hand in Hand wird gemeinsam unermüdlich gearbeitet. Das Rote Kreuz bedankt sich an dieser Stelle bei allen, die heute bereits seit den frühen Morgenstunden im Einsatz sind", erklärt der Präsident des Roten Kreuzes, Martin Pirz, in einer Aussendung.