Oberösterreich

Düstere Studie  "Wohnen für viele unleistbarer Luxus"

Die Arbeiterkammer warnt: "Wohnen wird für immer mehr Menschen zum unleistbaren Luxus". Das hat nun eine Umfrage ergeben. 

Viele verzweifeln aufgrund der Mietpreise. Die Arbeiterkammer Oberösterreich fordert wohnpolitische Maßnahmen.
Viele verzweifeln aufgrund der Mietpreise. Die Arbeiterkammer Oberösterreich fordert wohnpolitische Maßnahmen.
Getty Images/iStockphoto

Die Umfrage des Instituts für empirische Sozialforschung vom April und Mai 2022 gibt Anlass zur Sorge. Demnach empfinden 60 Prozent der Befragten die monatliche Miete samt Betriebskosten als "sehr belastend" oder "eher belastend".  In Auftrag gegeben hat die Befragung die Arbeiterkammer Oberösterreich.

Befragt wurden 541 Oberösterreicher. Die einen beabsichtigen, innerhalb der nächsten zwei Jahre die Wohnung zu wechseln. Die andere Gruppe ist in den vergangenen drei Jahren bereits einmal umgezogen. 

Noch mehr Brisanz gewinnt die Umfrage, denn im April und Mai waren viele Preissteigerungen noch nicht in vollem Umfang spürbar, warnt AK-Präsident Andreas Stangl. 

Bei der IFES-Studie wurde auch erhoben, in welcher Art von Wohnung die Befragten aktuell leben. Dem stellte man gegenüber, welche Art der Wohnung das neue Zuhause sein sollte. Das Ergebnis führt deutlich vor Augen, dass die Nachfrage nach gefördertem Wohnraum groß ist.

43 Prozent der Befragten gaben an, dass sie nach einer "geförderten Miet- oder Genossenschaftswohnung" suchen. "Den Wohnungssuchenden ist offensichtlich sehr bewusst, dass ihnen der soziale und gemeinnützige Wohnbau die größte Chance auf eine leistbare Wohnung bietet", sagt Präsident Stangl.

 Die Arbeiterkammer Oberösterreich fordert deshalb wohnpolitische Maßnahmen:

1
Energiekosten-Deckelung für alle Energieträger

Neben Strom soll das auch für Gas, Heizöl, Pellets, Fernwärme und Wärmepumpen gelten.

2
Erhöhung des Heizkostenzuschusses

Der soll von 175 auf mindestens 700 Euro steigen.

3
Anhebung bei der Wohnbeihilfe

Der Bezieherkreis soll auf mindestens 20 Prozent aller Mieter ausgeweitet werden. Die AK fordert auch eine jährliche Inflationsanpassung.

4 
Mietpreis-Deckelung

Mieten dürfen nur einmal pro Jahr um zwei Prozent angehoben werden.

5
Jährlicher Wohnbonus

Dieser soll 800 Euro betragen und in Form einer Steuergutschrift für alle Arbeitenden ausbezahlt werden. Sowohl steigende Mietpreise als auch der erhöhte Betriebskosten- und Erhaltungsaufwand für alle Wohnformen im Eigentum müssten dafür teilweise abgegolten werden.

6
Mehr leistbare Wohnungen bauen

Ausdehnung der jährlichen Neubauleistung im sozialen Wohnbau in Oberösterreich, um leistbare Mieten längerfristig zu garantieren.

Damit die Menschen trotz Mietrückständen über den Winter in ihren Wohnungen bleiben können, braucht es laut der Arbeiterkammer ein Delogierungsverbot ähnlich wie in den Lockdowns. Maßgeschneiderte öffentliche Unterstützungen für Mieter, die sich das Heizen und die Betriebskosten nicht mehr leisten können, sind ebenso erforderlich.

1/51
Gehe zur Galerie
    <strong>22.11.2024: So will Neos-Chefin die Mindestsicherung neu aufsetzen.</strong> Beate Meinl-Reisinger spricht erstmals in "Heute" über Koalitionsverhandlungen, nötige Reformen – <a data-li-document-ref="120073911" href="https://www.heute.at/s/so-will-neos-chefin-die-mindestsicherung-neu-aufsetzen-120073911">und warum sie Entlastungen für notwendig erachtet.</a>
    22.11.2024: So will Neos-Chefin die Mindestsicherung neu aufsetzen. Beate Meinl-Reisinger spricht erstmals in "Heute" über Koalitionsverhandlungen, nötige Reformen – und warum sie Entlastungen für notwendig erachtet.
    Helmut Graf
    An der Unterhaltung teilnehmen