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Haubenkoch will Biber statt Billig-Fleisch servieren

Haubenkoch Max Stiegl lässt am Dienstagabend aufhorchen. Geht es nach ihm, sollen erlegte Biber auch verkocht und serviert werden dürfen.

Rene Findenig
Biber am Teller? Das schwebt Haubenkoch Max Stiegl vor.
Biber am Teller? Das schwebt Haubenkoch Max Stiegl vor.
Getty Images/iStockphoto

Haubenkoch Max Stiegl sprach sich am Dienstagabend in der Sendung "Pro und Contra" auf Puls 24 dafür aus, dass Biber, die erlegt werden, auch gekocht und gegessen werden dürfen. Er habe kein Verständnis dafür, dass die Tiere, die sowieso getötet würden, nicht in der Gastronomie verwendet werden dürften. Pikant: Das Thema der Sendung drehte sich darum, ob Fleisch ein Auslaufmodell sei und wir künftig nur noch vegan leben würden. Stiegl fand es "fürchterlich", Fleisch mit einem Kilopreis von 6,99 Euro in seinem Lokal zu servieren – das würde er niemals tun, so der Gastronom.

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    Hank Ge, Tanja Dietrich-Hübner, David Richter, Corinna Milborn, David Süß, Max Stiegl, und Johann Schlederer (v.l.n.r.) diskutieren.
    Hank Ge, Tanja Dietrich-Hübner, David Richter, Corinna Milborn, David Süß, Max Stiegl, und Johann Schlederer (v.l.n.r.) diskutieren.
    Chris Glanzl

    Bei vielen Tieren sei es aber der Fall, dass diese erlegt und geschlachtet würden, eine Verwertung aber verboten sei. Konkret nannte Stiegl dabei Biber, die er gerne verwerten würde, denn die gebe es wie "Sand am Meer", obwohl sie unter Artenschutz stehen. Und er machte ein Geständnis: Er selbst habe schon öfters Biberfleisch gegessen, was "nicht schlecht" schmecke. "Ein Biber wiegt zwischen 45 und 55 Kilogramm, wird erschossen und erlegt - wie auch immer - und entsorgt", so Stiegl. Nachsatz: "Uns geht's ja noch immer viel zu gut in der Gesellschaft."

    "Aber dann werden sie geschlachtet"

    Ebenfalls Thema in der Sendung: Im traditionellen Wiener Wirtshaus Waldviertlerhof attackierte Tierschützer David Richter den bekennenden Fleisch-Fetischisten Stiegl scharf. Der Sprecher des "Vereins gegen Tiefabriken", der selbst zwei Schweine zu Hause als Haustiere hält, wollte den Star-Gastronom "nicht in die Nähe meiner Schweine lassen".  Die Tiere seien seine Mitlebewesen, "die bedeuten mir sehr viel". "Das sind Nutztiere", widersprach Stiegl, der selbst in der Vergangenheit mit öffentlichen Schlachtungen für Furore sorgte.

    "Ich halte die Tiere artgerecht und füttere sie das ganze Jahr. Aber dann werden sie geschlachtet. Der Tod gehört da dazu. Das Tier opfert sein Leben, damit es uns besser geht", so Stiegl. Hintergrund des Wirtshaus-Gesprächs war, dass der Pro-Kopf-Verbrauch an Fleisch in Österreich beachtlich ist, fast 60 Kilogramm Schwein, Rind, Geflügel, Lamm und Wurst sind es im Jahr. Und sehr oft ist nicht klar, ob es sich dabei um Billigfleisch auch aus dem Ausland oder aus schlechter Tierhaltung handelt. Fleischesser sind hierzulande gegenüber Vegetariern klar in der Überzahl: 89,5 Prozent stehen 9,3 Prozent Vegetariern und 1,2 Prozent Veganern gegenüber.