Politik

Hat Werner Kogler live im ORF "Schei*dreck" gesagt?

Werner Kogler sollte am Freitag das Regierungschaos erklären. Eine leicht dialektal formulierte Aussage sorgte aber für Aufregung unter den Zusehern.

Michael Rauhofer-Redl
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Am Freitag (03.12.2021) war Grünen-Chef und Vizekanzler Werner Kogler zu Gast in einer "ZIB spezial" bei Armin Wolf.
Am Freitag (03.12.2021) war Grünen-Chef und Vizekanzler Werner Kogler zu Gast in einer "ZIB spezial" bei Armin Wolf.
Screenshot ORF

Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) stand am Freitagabend bei Armin Wolf Rede und Antwort in einer eigens anberaumten "ZIB spezial" anlässlich der Regierungsumbildung. Es sei gut, dass auftretende Probleme rasch behoben wurden, so Kogler im Gespräch mit dem ORF-Moderator. "Natürlich muss sofort weitergearbeitet werden", kündigte er "Gespräche mit Hochdruck" am Wochenende an.

Kogler selbst wollte die Namen der designierten Neo-Minister nicht kommentieren. In einer solchen Phase sei es Aufgabe der ÖVP, "hier die entsprechenden Positionen zu besetzen". Kogler strich die Notwendigkeit hervor, dass der Politbetrieb nun "nahtlos" weitergehe, denn die Republik stünde nicht still. 

Neuwahlen kein Thema 

Die Koalition habe in aktuellen Umfragen keine Mehrheit mehr, wollte Wolf die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt für Neuwahlen anbringen. Kogler konterte mit dem Regierungsprogramm, das "keine Makulatur" sei, sondern Maßnahmen beinhalte, sich aus der Pandemie heraus zu kämpfen. "Das werden wir auch mit Magnus Brunner fortsetzen". Nun gelte es "in Konzentration und Fokussierung" weiter zu arbeiten. 

Wahlen seien das wichtigste Instrument in einer repräsentativen Demokratie, es liege an "allen Entscheidungsträgern" zu bewerten, wann diese stattfinden sollen. Aktuell stehen diese nicht auf der Grünen-Agenda. Jetzt gelte es, die Pandemie zu managen und das Regierungsabkommen abzuarbeiten. Beim Klimabonus sei man Vorbild für ganz Europa. 

"Schei*dreck" oder "Scho erst recht"?

Er halte es jedenfalls für vernünftig, dass die Regierung bis zum Ende der Legislaturperiode weiter arbeitet. Vorgezogene Neuwahlen wollte er aber nicht ausschließen. Im gleichen Atemzug sorgte Kogler bei den TV-Zusehern für Verwirrung. Genau zu diesem Zeitpunkt wurde nämlich die steirische Mundart des Politikers zum phonetischen Problem. Was bei den Zusehern ankam war "Schei*dreck", in Wahrheit sagte der Vizekanzler aber: "So wie ich nichts ausschließe oder einschließe, gebe ich schon erst recht keine Garantien ab". Durch die Aussprache könnte man auf ein unflätige Äußerung des Vizekanzlers schließen. Doch das ist ganz klar ein Irrtum, wie dieser kurze Ausschnitt beweist. 

Armin Wolf verwies auf den U-Ausschuss, den von den grünen erzwungenen Kurz-Rücktritt und die jüngsten Querelen um das Aus für den Lobautunnel und wollte von Kogler wissen, wie die Stimmung in der Regierung sei. 

Kogler umschifft Antwort

Von zehn, fantastisch, bis null, unterirdisch, hätte sich Kogler festlegen müssen. Doch dieser nahm das Lobau-Stichwort auf und wollte zu ausufernden Erzählungen abschweifen. Wolf beharrte auf der Frage und hakte nach, wieder blieb Kogler eine Antwort schuldig. Bei einer erneuten Nachfrage platzte es dann aus Kogler heraus. "Ich kann mit der Frage nichts anfangen", ätzte er in Richtung Wolf. Es gebe eine gute Gesprächsbasis, ließ er sich dann aber doch noch entlocken. 

Kategorisch schloss Kogler eine Umbesetzung im grünen Regierungsteam aus. "Wir haben ein hervorragendes Team", schloss Kogler das Interview. 

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