Wien
Hassprediger rief zum "Jihad gegen Ungläubige" auf
Ein 23-Jähriger soll dem Attentäter von Wien das ideologische Rüstzeug geliefert haben. Nun muss er sich vor dem Richter verantworten.
Wie berichtet, steht derzeit ein 23-jähriger Nordmazedonier in Wien vor Gericht – ihm wird vorgeworfen, in seiner Wohnung in St. Pölten ein Netzwerk junger Männer albanisch-nordmazedonischer Herkunft um sich geschart und sie mit islamistischem Gedankengut indoktriniert zu haben. Unter seinen Anhängern soll sich auch jener Mann befunden haben, der am 2. November 2020 ein Blutbad in der Wiener Innenstadt anrichtete. Bei einer Verurteilung wegen terroristischer Vereinigung drohen dem Angeklagten bis zu zehn Jahre Haft.
Am Donnerstag sagte ein Gutachter aus, der sich mit dem angeklagten IT-Techniker und dessen Aufzeichnungen, sowie Chatnachrichten befasst und insgesamt drei Berichte erstellt hatte. Laut dem Experten war im Entwurf zu einer Predigt am 30. Oktober, also nur drei Tage vor dem Terror-Anschlag, von einem "Jihad gegen Ungläubige, so wie Gott es im Koran befohlen hat" die Rede. Dies sei ein "unverschlüsselter Aufruf zum bewaffneten Kampf gegen Ungläubige", so der Gutachter.
Prediger sei dem IS zuzuordnen
In Chat-Nachrichten, die dem Angeklagten zuzuordnen sind, sei ein explizites Bekenntnis des Mannes zum sogenannten "Islamischen Staat" (ISIS) gefunden worden. Für den Gutachter bestand somit kein Zweifel, dass der Prediger dem IS zuzuordnen sei.
Kein Geständnis, aber Bekenntnis zum Salafismus
Der Angeklagte verantwortete sich, wie berichtet, nicht schuldig. Er gab aber an, Salafist zu sein. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung – ein Urteil wird kommende Woche erwartet.