Österreich

Happyland-Debakel: Jetzt letzter Rettungsversuch

Weil bei der Sanierung des Freizeitzentrums "Happyland" um 15 Millionen Euro gehörig viel schief lief, zieht die Stadt nun Konsequenzen.

Heute Redaktion
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Das "Happyland" in Klosterneuburg ist eine ewige Baustelle – nicht nur im buchstäblichen, sondern auch im politischen Sinne. Rostflecken an erst neu angebrachten Geländern, lose von der Decke hängende Stromkabel mitten im Vollbetrieb, eine unzureichende Barrierefreiheit und zuletzt eine 2015 eingebaute Wärmepumpe, die aber nie in Betrieb ging, weil man sich nicht sicher ist, ob die Stromversorgung standhält.

Opposition kritisiert seit Jahren

Seit Jahren werden die zahlreichen Mängel von der Opposition der Stadt (die Gemeinde hält den Großteil der "Happyland"-Anteile) – allen voran von Mandatar Peter Hofbauer, aber auch den Grünen und der FPÖ – angekreidet, eine Prüfung des Bundesrechnungshofs folgte ("Heute" berichtete mehrmals). Immerhin ging es nicht um Kinkerlitzchen: Die Kosten für die Sanierung beliefen sich auf insgesamt 15 Millionen Euro.

Der Schlussbericht wird für Ende des Jahres erwartet, der Rohbericht wurde Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager (VP) bereits vorgelegt. Und der zeigte sich ob des Ergebnisses ganz und gar nicht erfreut.

Zweiter Geschäftsführer

"Den Empfehlungen des Rechnungshofs folgend erhält die Geschäftsführung Unterstützung. Durch 'RS Consulting' wird ein zweiter Geschäftsführer, Herr Stowasser, kollektivzeichnungsberechtigt mit Herrn Konvicka (Anm.: der derzeitige Manager) mit 1. September eingesetzt", erklärt der Stadtchef im "Heute"-Gespräch.

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Augenmerk des zweiten Managers: Der Aufbau und die Implementierung eines internen Kontrollsystems, die Erstellung der Jahresbilanz und des Budgets, die Erstellung eines Investitionsbudgets, die Evaluierung der Organisationsstruktur sowie kaufmännische Angelegenheiten. Das soll eine rasche Aufarbeitung der Mängel gewährleisten.

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Der Geschäftsführungsposten wird zudem bereits jetzt neu ausgeschrieben, obwohl der Vertrag des derzeitigen Managers noch bis Mitte 2018 läuft. "So wird eine Übergangsphase während der Mehrbelastungen durch die Mängelbehebungen geschaffen", so Schmuckenschlager.

Summa summarum: Der Hut brennt.

Kommt bald Klage auf Schadensersatz?

FP-Stadtrat Josef Pitschko kündigt jedenfalls bereits jetzt eine genaue Aufarbeitung in seinem Rechtsausschuss an. "Dass das nicht optimal gelaufen ist, ist evident. Wir werden mit Sicherheit prüfen, ob der Geschäftsführer hier zur Verantwortung zu ziehen ist und überlegen, ob es Sinn macht, auf Schadensersatz zu klagen", so Pitschko zu "Heute". Der Stadt-FP-Chef fordert zudem ein transparentes Hearing bei der Neuausschreibung des Managementpostens.