Oberösterreich
Kein Personal – "Junge erben, können Teilzeit arbeiten"
Handel in Not: Viele Geschäfte suchen schon seit geraumer Zeit händeringend nach neuen Mitarbeitern. Jetzt erklärt ein Fachmann die Gründe dafür.
Die Stimmung war schon einmal besser in der Handelsbranche. Zumindest war das der Eindruck kürzlich bei einem "Heute"-Rundgang auf der Linzer Landstraße. Sie ist die größte Einkaufsstraße von Oberösterreich und die mit der zweithöchsten Frequenz in Österreich.
Die Einkaufsmeile gilt als das kommerzielle Aushängeschild der Landeshauptstadt. Auf rund 1,3 Kilometer Länge kann man sich im Zentrum dem Shopping-Vergnügen hingeben.
Doch wer aufmerksam und mit offenen Augen durch die Shopping-Meile schlendert, sieht sie überall: Schilder mit dem Hinweis "Verkäufer gesucht". Gefühlt hängt in der Auslage jeden zweiten Geschäfts ein solches Hinweisschild. Jetzt erklärt ein Fachmann den Hintergrund der Problematik. Er lässt mit einer bedrückenden Aussage aufhorchen.
Viele Ursachen für Personalmangel
"Der Arbeitskräftemangel ist allgegenwärtig und bei weitem nicht nur ein Thema des Handels", erklärt Manfred Zöchbauer, WKOÖ-Sparten-Geschäftsführer, gegenüber "Heute". "Der Arbeitsmarkt hat sich völlig gewandelt. Viele Geschäfte müssen schließen oder sich verkleinern."
„"Der Arbeitsmarkt hat sich völlig gewandelt. Viele Geschäfte müssen schließen oder sich verkleinern." Manfred Zöchbauer, WKOÖ-Sparten-Geschäftsführer“
Laut Zöchbauer seien die Ursachen für die momentane Lage am Arbeitsmarkt "vielfältig". Einerseits hänge die Situation mit der enormen Pensionierungswelle der Babyboomer zusammen. Ausschlaggebend ist auch ein weiterer Grund: "Die heutige Erbengeneration ist nicht mehr gezwungen, viel zu arbeiten. Es geht sich auch mit Teilzeit finanziell aus", betont der Experte.
Beim "Heute"-Lokalaugenschein auf der Landstraße wurden insgesamt 15 Geschäfte gezählt, die auf der Suche nach Angestellten sind. Gebraucht werden vor allem Mitarbeiter für Voll-, Teilzeit oder als Aushilfskraft für den Samstag. Angeboten werden verschiedene Jobs, darunter Verkaufsberater, Kosmetiker oder Thekenkräfte.
Immer mehr Frauen in Teilzeit-Falle
Frauen sind in der Arbeitswelt nach wie vor stark benachteiligt. Teilzeit-Jobs liegen derzeit im Trend. Aktuelle Zahlen der Arbeiterkammer Oberösterreich zeigen: Bei männlichen Beschäftigten hat sich die Quote in den vergangenen 15 Jahren fast verdoppelt, nämlich von sieben auf 13 Prozent.
Erschreckend ist vor allem der Anstieg bei Frauen. Der Anteil wuchs von 41 auf 52 Prozent. Mehr als jede zweite Beschäftigte ist also in Teilzeit. "Heute" hat berichtet.