Wirtschaft

Handel macht gefeuerten KikaLeiner-Mitarbeitern Angebot

Knapp 2.000 kika/Leiner-Angestellte werden Ende Juli vor die Tür gesetzt, doch Supermärkte, Baumärkte und andere reißen sich schon jetzt um sie.

Roman Palman
Kika/Leiner steckt tief in der Krise.
Kika/Leiner steckt tief in der Krise.
Bild: Kika/Leiner

Der Kahlschlag Kika/Leiner wird Stunde um Stunde heftiger. Erst letzte Woche wechselte der Möbel-Konzern Inhaber, am Dienstag dann der erste Paukenschlag. Mehr als die Hälfte aller Filialen in Österreich wird dicht gemacht, rund 1.900 der insgesamt 3.900 Mitarbeiter verlieren mit Ende Juli ihren Job.

Der zweite Knalleffekt folgte dann am Freitag: "Die Entscheidung ist gefallen", auf die Schließung folgt ein Insolvenzverfahren. Schon am Mittwoch hatte es erste Andeutungen gegeben, die neuen Eigentümer hatten sich aber noch nicht festlegen wollen. Angesichts der substantiellen finanziellen Schwierigkeiten des Konzerns – die Verbindlichkeiten belaufen sich auf rund 300 Mio. Euro – sah man aber offenbar keinen anderen Ausweg, um das Unternehmen zu retten.

Handel reißt sich um gefeuerte Mitarbeiter

Nun gibt es ein wahres G'riss um die fast 2.000 kika/Leiner-Mitarbeiter, die in weniger als zwei Monaten vor die Tür gesetzt werden. Am Freitag wandte sich die Drogeriekette dm direkt an die Belegschaftsvertretung, "um Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern neue Perspektiven anzubieten". 

"Wir haben aktuell mindestens 52 offene Positionen in direktem Umfeld von Kika- oder Leiner-Standorten, die geschlossen werden sollen. Parallel zu den Personal-Abteilungen auf beiden Seiten sind auch unsere Betriebsräte mit ihren Betriebsratskollegen bei Kika-Leiner in Kontakt und geben konkrete Informationen auf diesem sehr direkten Weg an die betroffenen Mitarbeiter weiter", sagt dm-Geschäftsführerin Petra Mathi-Kogelnik.

Angeboten werden freie Stellen in dm-Filialen, die Spanne reicht von Reinigungskräften über Mitarbeiter im Verkauf bis zu Filialleitungen. Dazu kommen einige Positionen in der Logistik im Verteilzentrum Enns. Interessierte können sich über das Bewerberportal www.dm-jobs.at melden.

Diese Unternehmen machen Angebote

Die Drogeriekette ist aber bei Weitem nicht das einzige und auch nicht das erste Unternehmen, das sich nun um das ehemalige kika/Leiner-Personal reißt. Seit der riesige Stellenabbau öffentlich wurde, meldeten sich unter anderem der Handelsriese Spar und bot allen betroffenen Mitarbeitern ab sofort Jobs an.

Ob im Lebensmittelhandel, Sportfachhandel, Gastronomie, Verwaltung oder Logistik – Interessierte können sich unter spar.at/karriere/jobboerse jederzeit bewerben.

Unter den Supermärkten ist die Konkurrenz auch beim Werben für Jobs groß. Auch Diskonter Hofer ist "laufend auf der Suche nach motivierten Ein-, Auf- und Umsteigern und lädt alle betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Kika/Leiner ein, sich zu bewerben", hieß es.

Auch das Bauhaus macht den kika/Leiner-Angestellten ein Angebot, lockt mit einer zusätzlichen sechsten Urlaubswoche: "Vorrangig werden Mitarbeiter für die Bereiche Kundenservice, Verkauf, Kassa und Wareneingang gesucht. Anstellungen sind sowohl in Vollzeit- als auch in Teilzeit möglich.

Die Österreichische Post AG reagiert ebenfalls auf den Stellenabbau: Österreichweit gebe es derzeit knapp 800 offene Stellen, vorrangig in den Bereichen Logistik, Filiale mit Verkauf und IT, sowohl in Voll- als auch in Teilzeit. In einer Aussendung schmückt sich die Post damit, ihren Mitarbeitern neben einem "fairen Gehalt" zahlreiche Benefits zu bieten. Darunter auch Essens-Gutscheine im Wert von 400 Euro pro Jahr.

Gleichzeitig macht auch die Gewerkschaft GPA mobil und warnt: "Wem vom Chef oder der Chefin die Kündigung vorgelegt wird: Nichts unterschreiben, bevor man mit unseren Expertinnen und Experten gesprochen hat."

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