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"Halber Berg weg" – Kaiser mahnt zu großer Vorsicht
Die Lage in Kärnten und Slowenien ist katastrophal. Laut Landeshauptmann Peter Kaiser sei die Gefahr aber noch nicht gebannt.
Die historischen Überflutungen in Slowenien, Kärnten und der Steiermark haben nicht nur unfassbare Schäden verursacht, sondern auch erste Todesopfer gefordert. Der große Sintflut-Regen hat zwar aufgehört, doch nach wie vor fließen unfassbare Wassermassen über die Flüsse ab. Entwarnung gibt es vorerst deswegen noch keine. Vor allem die Hangrutsch-Gefahr ist durch die aufgeweichten Böden stark erhöht.
Im "Ö1-Morgenjournal" war deswegen Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser zugeschalten. Entwarnung kann eben wegen der Murenabgänge noch nicht gegeben werden, es sei "große Vorsicht" geboten. Alle Landesgeologen waren im Dauereinsatz, das Bundesheer unterstützt mit Hubschraubern. 200 Bewohner mussten ihre Häuser verlassen, diese müssen nun adäquat versorgt werden, bis die Gefahr gebannt ist.
Neue Katastrophenzüge geplant
Das Ausmaß der Schäden sei derzeit noch nicht abzuschätzen, es werden aber wohl die größten seit sehr, sehr langer Zeit. Weil solche Überflutungen durch die Klimakrise immer häufiger werden, überlegt man in Kärnten, ähnlich dem Vorbild der Freiwilligen Feuerwehr, eigene Katastrophenzüge einzurichten. Die Politik müsse solchen Wandlungen des Klimas entsprechend entgegnen.
Diese Fotos zeigen das Ausmaß der Zerstörung:
In der jüngeren Zeit ist ein Ereignis solcher Ausmaße nicht bekannt. "In einer Gemeinde ist ein halber Berg heruntergerutscht." So etwas wie in Globasnitz kannte man bisher schlichtweg nicht, so Kaiser auf Ö1.
Nächste Stunden kritisch
Wie ernst die Lage ist, merkt man auch daran, dass Ö1 "Kriegsreporter" Christian Wehrschütz an den Ort des Geschehens geschickt hat. Er meldete sich live aus Ljubljana, wo man von der größten Katastrophe seit Staatsgründung (1991) spricht. Auch hier gibt es noch ein gemischtes Bild: Die Wassermassen bewegen sich immer noch durch Slowenien.
Der Pegel der Mur etwa sinke bereits, doch die nächsten 24 Stunden werden noch kritisch, weil die Böschungen dem großen Abfluss stand halten müssen. Tausende Haushalte sind noch ohne Strom., Hubschrauber müssen Lebensmittelpakete abwerfen. Die Schäden abzuschätzen sei auch hier schwer, weil durch die landesweiten Auswirkungen sehr viele Unternehmen und Betriebe betroffen sind.
Kroatien hat große Unterstützung geleistet. Dort, wie auch in Belgrad (das an der Mündung von Save und Donau liegt), hat man Flutwellen aus Slowenien erwartet, diese Befürchtungen sind bisher aber noch nicht eingetroffen.