High auf Kokain

Haie vor Brasiliens Küste haben ernstes Drogenproblem

In Rio de Janeiro gelangt eine derart große Menge Kokain über das Abwasser ins Meer, dass es sogar bei Haien nachgewiesen wurde.

Newsdesk Heute
Haie vor Brasiliens Küste haben ernstes Drogenproblem
Scharfnasenhaie vor der Küste Rio de Janeiros sind unfreiwillige Kokainkonsumenten, wie eine aktuelle Studie belegt.
Getty Images/iStockphoto

Wo viel Kokain konsumiert wird, kann im Abwasser nachgewiesen werden. Und über das Abwasser gelangt es dann in die Natur. Sogar im Meer hinterlässt das Kokain seine Spuren, wie frühere Studien über Europäische Aale nachgewiesen haben.

Doch nicht nur Aale werden im Meer zu unfreiwilligen Drogenkonsumenten. In der brasilianischen Küstenmetropole Rio de Janeiro sind nun auch Haie positiv auf Kokain getestet worden.

Forscher des Oswaldo Cruz Instituts wiesen in den Lebern und Muskeln von 13 Brasilianischen Scharfnasenhaien (Rhizoprionodon lalandii) das Rauschgift nach, wie die in der Fachzeitschrift "Science of The Total Environment" veröffentlichte Studie zeigt.

Die Daten würden auf die großen Mengen der Droge hinweisen, die in der Stadt konsumiert und über die Abwässer ins Meer entsorgt würden, hieß es.

"In Brasilien haben Studien bereits die Kontamination von Wasser und einigen Wasserlebewesen, wie zum Beispiel Muscheln, durch Kokain nachgewiesen. Unsere Analyse ist die erste, bei der die Substanz in Haien gefunden wurde", sagt der Pharmazeut Enrico Mendes Saggioro, einer der Forscher, der zusammen mit der Biologin Rachel Ann Hauser-Davis für den Fund verantwortlich ist.

Kokain als Abwasser ins Meer

Haie spielen der Biologin zufolge als Raubtiere eine zentrale Rolle in der Nahrungskette im marinen Ökosystem – über sie können Umweltschäden, einschließlich verschiedener Formen der Verschmutzung, erkannt werden.

Das Kokain wurde in 13 untersuchten Scharfnasenhaien nachgewiesen.
Das Kokain wurde in 13 untersuchten Scharfnasenhaien nachgewiesen.
Handout/IOC/Fiocruz

Nach dem jüngsten Weltdrogenbericht, der 2024 vom Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) veröffentlicht wurde, gehört Brasilien zu den größten Kokainkonsumenten weltweit. Nach den vorliegenden Studien gehen die Forscher davon aus, dass die Droge vor allem durch die Entsorgung von Kokainabfällen in Abwässern ins Meer gelangt.

Um die genauen Folgen der Kokainbelastung für die Tiere zu bestimmen, seien spezifische Studien erforderlich. "Es wird vermutet, dass sie sich auf das Wachstum, die Reifung und möglicherweise die Fruchtbarkeit der Haie auswirkt, da die Leber an der Entwicklung der Embryonen beteiligt ist", sagt die Biologin Hauser-Davis.

Europäische Aale zu schwach für Sex

Bei den Europäischen Aalen weiß man bereits mehr. Bei ihnen wurde nachgewiesen, dass das Kokain den Hormonhaushalt der Aale durcheinanderbringt und zu einer Verdickung von Haut und Darm führt. Zudem sorgt es dafür, dass Muskelzellen stark anschwellen oder zerfallen. So laufen Aale Gefahr, dass sie auf ihren Tausenden Kilometer langen Reisen unterwegs sterben oder am Zielort so entkräftet sind, dass sie sich nicht mehr vermehren können.

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    Auf den Punkt gebracht

    • In Rio de Janeiro wurde eine große Menge Kokain über das Abwasser ins Meer geleitet, was dazu führte, dass Haie positiv auf Kokain getestet wurden
    • Die Forscher vermuten, dass die Droge hauptsächlich durch die Entsorgung von Kokainabfällen in Abwässern ins Meer gelangt
    • Es wird angenommen, dass die Kokainbelastung das Wachstum, die Reifung und die Fruchtbarkeit der Haie beeinflussen könnte
    red
    Akt.