"Malibu Orange"

Haidachers neuer Roman lässt in Abgründe blicken

Die österreichische Autorin und Kabarettistin ("Flüsterzweieck") veröffentlicht mit "Malibu Orange" nun ihren zweiten Roman.

Magdalena Zimmermann
Haidachers neuer Roman lässt in Abgründe blicken
Ulrike Haidacher trinkt kein "Malibu Orange" mehr...
Leykam, Minitta Kandlbauer

Einen ersten Eindruck gab es von Ulrike Haidachers neuem Roman "Malibu Orange" ja schon beim kürzlich stattgefundenen Bachmannpreis, dort war die 38-Jährige mit ihrem Text "Schwestern" zu hören. Erst vor drei Jahren erschien ihr Debütroman "Party", mit "Malibu Orange" legt sie nun nach.

Derjenige, der das Getränk kennt, weiß, dass es mit dem Abgrund verbunden ist
Ulrike Haidacher
im Gespräch mit "Heute"

Und die Geschichte rundum Anja, Magda und Volker beginnt auch bei einer Feier - genauer gesagt bei einer Faschingsparty. Doch wie kam es eigentlich zum Titel? "Ich fand, dass es gut zur Stimmung des Buches passt und Malibu Orange war in meine Jugend das Getränk, mit dem man anfängt zu trinken", erzählt Haidacher im Gespräch mit "Heute", "es war so ein bisschen das billige Getränk. Es klingt zwar ein bisschen nach Strand und auch fancy, aber ein wenig grindig. Derjenige, der das Getränk kennt, weiß, dass es mit dem Abgrund verbunden ist."

Burn-Out, Kaff und alte Geister

Und so ist auch die Story in ihrem Roman von zahlreichen Abgründen geprägt: Mit Anfang 30 ist das Leben nämlich alles andere als einfach. So geht es auch Anja, die diplomierte Krankenpflegerin ist, genauso wie es auch schon ihre Mutter und Großmutter gewesen sind. Aber als sich ein Burn-Out bemerkbar macht, zieht Anja zurück in ein steirisches Kaff und trifft dort auf alter und neue Geister.

Denn ihre beste Freundin aus Schulzeiten, Magda, hat einen neuen Freund: Volker. Und mit dem kann Anja herzlich wenig anfangen. Toxisch beschreibt sie die Beziehung, die die einst freiheitsliebende und abenteuerlustige Magda immer mehr zu verändern scheint. Die Freundschaft ist nicht mehr die, die sie mal war. "Es hat mich interessiert, wie und warum Freundschaften zerbrechen, oder warum man einen Weg einschlägt, welchem man im Nachhinein nicht nachvollziehen kann", erklärt die Autorin.

Das kann man durchaus mit Liebeskummer vergleichen
Ulrike Haidacher
im Gespräch mit "Heute"

Und meint weiter, dass sie die Geschichte nur aus der Sicht von Anja erzählt, habe einen bestimmten Grund: "Ich wollte keine eindeutige Geschichte erzählen. Ich wollte zeigen, wie schwierig es ist, gewisse Handlungen einzuschätzen und abzuwägen." Denn je mehr sich Anja probiert in die Beziehung von Magda und Volker einzumischen, desto mehr wendet sich diese von ihr ab. "Das kann man durchaus mit Liebeskummer vergleichen", so Haidacher.

Da spannt sich schließlich auch ein schöner Bogen zum Buchtitel, denn "Malibu Orange" verbannte man nach seiner Jugend auch aus dem eigenen Getränkerepertoire. "Es ist dieses Zurückkehren, zu dem, was früher einmal war. Nur funktioniert es leider nicht mehr so, weil es jetzt anders ist." Das Buch ist ab jetzt um 24,50 Euro erhältlich.

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    Palina Rojinski blickt auf den Sommer zurück.
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    Auf den Punkt gebracht

    • Die österreichische Autorin und Kabarettistin Ulrike Haidacher veröffentlicht mit "Malibu Orange" ihren zweiten Roman, der von den Abgründen des Lebens und einer komplizierten Freundschaft handelt
    • Die Geschichte dreht sich um Anja, die mit einem Burn-Out zu kämpfen hat und in ihr Heimatdorf zurückkehrt, wo sie auf ihre beste Freundin Magda und deren toxische Beziehung zu Volker trifft
    • Haidacher erzählt die Geschichte bewusst aus Anjas Perspektive, um die Schwierigkeiten bei der Einschätzung von Handlungen und Beziehungen zu verdeutlichen
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