Skurriler Fall in NÖ
Hahn kräht zu laut – Lösung im Gockel-Streit in Sicht
Eine Anwaltskanzlei fühlt sich durch das laute Gekrähe gestört – das betroffene Nachbar-Ehepaar ist wie die Juristen um eine Einigung bemüht.
"Wir sind durch den Lärm, der von Ihrer Hühnerhaltung ausgeht, in der bestimmungsgemäßen Benutzung unserer Kanzlei unzumutbar beeinträchtigt", heißt es in der Aufforderung zur Unterlassung der Anwaltskanzlei an die Nachbarn – mehr dazu hier.
Und in dem Schreiben (liegt "Heute" vor) heißt es weiter: "Ihr Hahn kräht unzählige Male am Tag. Dadurch werden nicht nur unsere Mitarbeiter bei der Arbeit gestört, wir können auch keine Telefonate führen, die nicht durch das Krähen des Hahnes gestört werden."
Arbeiten nur schwer möglich
Der skurrile Fall in Perchtoldsdorf (Bezirk Mödling) schlägt hohe Wellen: Die Hühner und der Hahn waren schon länger hier – vor rund einem Jahr bezog im angrenzenden Haus eine Anwaltskanzlei ihre Räumlichkeiten. Seither sei das Arbeiten wegen des Gegackers und Gekrähes nur schwer möglich, so einer der betroffenen Juristen zu "Heute".
Hahn und Hühner sollen Anwaltsbetrieb stören
Auch bei geschlossenen Fenstern werde die Arbeit gestört: "Das Offenhalten der Fenster ist wegen der Hühnerhaltung kaum möglich. Sowohl das Krähen des Hahnes als auch das Gegacker der Hühner sind für unseren Kanzleibetrieb unzumutbar."
"Unzulässige Lärmemissionen"
"Wir halten aus diesem Grund fest, dass die von Ihrer Hühnerhaltung ausgehenden Lärmbelästigungen unzulässige Lärmemissionen (...) in unserer Kanzlei darstellen und fordern Sie daher zur sofortigen Unterlassung dieser nicht ortsüblichen und unzumutbaren Lärmbelästigungen sowie zur Unterfertigung der beiliegenden Unterlassungserklärung auf", heißt es in dem Schreiben abschließend.
"Haben Hühner schon lange"
Das Nachbar-Ehepaar zeigte sich erstaunt über den Anwaltsbrief, das es vor wenigen Tagen erhalten hatte. "Wir haben die Hühner schon lange, ich will sie auch nicht aufgeben wegen der Eier und sie fühlen sich hier sehr wohl", so die Nachbarin zu "Heute".
"Wir kämpfen auf jeden Fall, dass die Hühnerhaltung bleiben kann. Ich denke nicht, dass der Anwalt eine Chance hat. Er ist erst kürzlich eingezogen, die Hühner sind schon seit Jahren da", so Gabriele Wladyka, geschäftsführende Gemeinderätin (Bürgerliste), die das Ehepaar unterstützt und den Fall ins Rollen brachte, zum "ORF NÖ".
Hahn soll umziehen
"Wir wollen eine friedliche Lösung. Ich wäre bereit, den Hahn abzugeben", sagte jetzt auch der 77-jährige Nachbar zum "ORF NÖ". Und auch seitens der Anwaltskanzlei heißt es: "Sie sollen die Hühner behalten und den Hahn einem Bauernhof geben. Dann wäre die Sache für uns in Ordnung.“
Übrigens: Wegen unzumutbarer Lärmbelästigung in einem ähnlich gelagerten Fall in unmittelbarer Nähe in Wien-Liesing hatte der Oberste Gerichtshof kürzlich dem Kläger, einem Wiener, der nicht schlafen konnte, recht gegeben - mehr dazu hier.
Auf den Punkt gebracht
- In Perchtoldsdorf sorgt das laute Krähen eines Hahns für Streit zwischen einer Anwaltskanzlei und einem Nachbar-Ehepaar, das die Hühner schon lange hält
- Beide Parteien bemühen sich um eine Lösung, wobei der Nachbar bereit ist, den Hahn abzugeben, um den Frieden zu wahren