Politik
Hagia Sophia wird Moschee: Minister kritisiert Erdogan
Außenminister Schallenberg bedauert die Entscheidung, die Hagia Sophia in Istanbul als Moschee zu nutzen. Auch Papst Franziskus übt Kritik.
Nach der angekündigten Umwandlung der Hagia Sophia von einem Museum in eine Moschee haben die Vorbereitungen begonnen, das Gebäude am 24. Juli für das islamische Gebet zu öffnen. "Ich denke an die Santa Sophia und bin schwer getroffen", so der 83-Jährige am Sonntag beim Gebet auf dem Petersplatz in Rom.
"Schritt der Türkei weg von der EU"
Auch Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) hat den Beschluss des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan kritisiert: "Als Museum stand die Hagia Sophia Millionen Menschen aller Kulturen und Religionen offen. Die heutige Entscheidung, diesen Status aufzuheben, ist ein weiterer Schritt der Türkei weg von Europa, den wir zutiefst bedauern und nicht nachvollziehen können“.
Ungeachtet der Kritik begannen die Vorbereitungen für eine Nutzung der Hagia Sophia als Moschee.
Erdogan hatte am Freitag versichert, dass das Weltkulturerbe in Istanbul weiter allen offenstehe - "für Muslime und Nichtmuslime". Er forderte, dass die Entscheidung respektiert werde. Die Umwandlung nannte er eine "Auferstehung".
Die EU, Russland und die USA zeigten sich "enttäuscht" und nannten die Entscheidung "bedauerlich". Die russisch-orthodoxe Kirche zeigte sich entsetzt. Die Entscheidung dürfte auch die Beziehung zwischen den Nachbarn Griechenland und der Türkei weiter verschärfen, sie griechische Kulturministerin Lina Mendoni sprach von einer "Provokation für die zivilisierte Welt". Erdogan führe "sein Land sechs Jahrhunderte zurück."