Potenzielle Milliardenschäden

Hafenarbeiter-Streiks verursachen Chaos an US-Ostküste

Sollte der Hafenstreik an der Ost- und Golfküste der Vereinigten Staaten anhalten, könnten die wirtschaftlichen Auswirkungen bis nach Europa reichen.

Newsdesk Heute
Hafenarbeiter-Streiks verursachen Chaos an US-Ostküste
Die Streiks der Arbeiter in den Containerhäfen der US-Ostküste könnten enorme negative wirtschaftliche Auswirkungen haben.
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36 wichtige Häfen an der Ost- und Golfküste sind aktuell von einem Streik zehntausender Hafen-Arbeiter betroffen – das ist der größte seit den 1970er Jahren. Da die laufenden Verträge nach monatelangen Verhandlungen zwischen Gewerkschafts- und Wirtschaftsvertretern am Montag ausgelaufen sind, eskaliert die Situation jetzt – ein weltweites Chaos droht.

Dieser Streik könnte nicht nur wichtige internationale Lieferketten negativ beeinflussen, sondern sich auch auf die Wirtschaft und sogar auf die bevorstehende US-Wahl auswirken. Die bedeutendsten betroffenen Häfen sind dabei New York/New Jersey, Baltimore, Norfolk, Charleston, Savannah, Miami und Houston.

Eines der größten existierenden Containerschiffe blockierte im März 2021 sechs Tage lang den Suez-Kanal, eine der wichtigsten Schiff-Handelsrouten der Welt.
Eines der größten existierenden Containerschiffe blockierte im März 2021 sechs Tage lang den Suez-Kanal, eine der wichtigsten Schiff-Handelsrouten der Welt.
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Laut der "Neuen Züricher Zeitung" könnte der Streik, sollte er länger anhalten, schlimme  internationale Folgen nach sich ziehen. Potenziell sogar in dem Ausmaß, welches das Containerschiff "Ever Given", das im März 2021 den Suez-Canal sechs Tage lang blockierte, nach sich gezogen hat.

Wie lauten die Forderungen der Arbeiter?

Zwischen der US Maritime Alliance (USMX), die Schifffahrtsunternehmen, Hafenverbände und Betreiber von Seeterminals vertritt und der International Longshoremen's Association (ILA) sind die Fronten seit Monaten verhärtet. Gegenstand der Verhandlungen ist ein sechsjähriger Rahmenvertrag für rund 25.000 Hafenarbeiter, die im Container- und Roll-on/Roll-off-Betrieb beschäftigt sind.

"BBC"-Berichten zufolge habe die USMX am Montag mitgeteilt, dass sie eine Erhöhung der Löhne um fast 50 Prozent, eine Verdreifachung der Arbeitgeberbeiträge zu den Pensionsplänen und eine Verbesserung der Gesundheitsfürsorge vorsieht.

Gewerkschaftschef Harold Daggett erklärte, die Gewerkschaft habe eine Erhöhung des Stundenlohns um fünf Dollar pro Jahr während der Laufzeit des Sechsjahresvertrags gefordert. Das macht seinen Schätzungen nach ein Plus von etwa 10 Prozent pro Jahr aus. Dies sei gerechtfertigt, da die Gewinne der Reedereien während der Corona-Pandemie gestiegen sind, während die Gehälter unter der Inflation gelitten haben.

Das könnten die wirtschaftlichen Folgen sein

Die Bank "J.P Morgan" schätzt ein, dass der Streik bis zu 4,5 Milliarden US-Dollar pro Tag kosten könnte. Analysten von "Seeking Alpha und Oxford Economics" warnen vor negativen Folgen auf dem Arbeitsmarkt, da fehlende Teile sogar ganze Fabriken lahmlegen könnten. Das könnte bei den betroffenen Unternehmen zu Entlassungen führen.

Kann Biden etwas dagegen unternehmen?

Meldungen der "BBC" zufolge sind US-Präsidenten dazu befugt nach dem 1947 Taft-Hartley Act "in Arbeitskonflikte, die die nationale Sicherheit bedrohen" einzugreifen, "indem sie eine 80-tägige Bedenkzeit vorschreiben und die Arbeitnehmer zwingen, ihre Arbeit wieder aufzunehmen, während die Verhandlungen weitergehen."

Eine Wirtschafallianz bat den Präsidenten in einem Brief darum von diesem Recht Gebrauch zu machen. Biden betonte am Sonntag laut "CNBC" gegenüber Reportern: "Es geht um Vertragsverhandlungen. Ich glaube nicht an Taft-Hartley".

US-Präsident Joe Biden wird laut eigenen Aussagen vorerst nicht in die laufenden Vertragsverhandlungen eingreifen.
US-Präsident Joe Biden wird laut eigenen Aussagen vorerst nicht in die laufenden Vertragsverhandlungen eingreifen.
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Was ist die Alternative?

Ausweichhäfen machen dabei nur bedingt einen Unterschied. Der größte Hafen der USA, Los Angeles/Long Beach könnte als solcher fungieren, da er nicht voll ausgelastet ist. Manche Transportunternehmen sollen schon in den vergangenen Wochen und Monaten Lieferungen dorthin umgeleitet haben. Da an der US-Westküste schon im vergangen Jahr die entsprechenden Verträge neu ausgehandelt wurden, sind sie von den Streiks nicht betroffen.

Außerdem verschont bleiben Öl- und Erdgasschiffe, sowie Kreuzfahrtschiffe, da die Bedingungen für diese in einem anderen Arbeitsvertrag geregelt sind. Eine weitere Möglichkeit für Lebensmittel-Händler wäre der Flugzeugtransport, was allerdings die Preise steigern würde, da die Kosten dafür höher sind.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Der Hafenstreik an der Ost- und Golfküste der USA, der zehntausende Arbeiter betrifft, könnte weitreichende wirtschaftliche Auswirkungen bis nach Europa haben und internationale Lieferketten erheblich stören
    • Trotz der Möglichkeit eines Eingreifens durch Präsident Biden nach dem Taft-Hartley Act, bleiben die Fronten zwischen der US Maritime Alliance und der International Longshoremen's Association verhärtet, was potenziell Milliardenschäden und negative Folgen für den Arbeitsmarkt zur Folge haben könnte
    red
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