Nordsee

Hochexplosives Schiff versetzt Anrainer in Panik

Ein beschädigter Frachter macht Anrainerstaaten in der Nordsee Sorgen: Die Ruby hat 20.000 Tonnen potenziell gefährliches Ammoniumnitrat an Bord.

20 Minuten
Hochexplosives Schiff versetzt Anrainer in Panik
Die Ruby hat große Mengen russisches Ammoniumnitrat an Bord.
Vesselfinder

Von dem manövrierunfähigen Frachter Ruby mit rund 20.000 Tonnen Ammoniumnitrat, der zurzeit durch die Nordsee geschleppt wird, geht nach Einschätzung von Experten keine unmittelbare Gefahr aus. "Das ist das Gute an Ammoniumnitrat. Es ist eigentlich ziemlich schwer zu entzünden", sagte der Sprengstoffexperte Peter Hald von der dänischen Universität Aarhus dem dänischen Sender DR. "Es ist nicht so, dass es explodiert, wenn das Schiff irgendwo anstößt oder jemand etwas in die Ladung fallen lässt."

Die Chemikalie gilt allerdings als Auslöser der Katastrophe im Hafen der libanesischen Hauptstadt Beirut im August 2020. Dort waren über Jahre große Mengen Ammoniumnitrat, das auch als Hauptbestandteil von Düngemittel dient, unsachgemäß im Hafen gelagert worden. Mehr als 200 Menschen kamen bei der Explosion des Lagerhauses ums Leben.

Die 2012 erbaute, 183 Meter lange Ruby hatte Medienberichten zufolge August den russischen Hafen Kandalakscha mit dem Ziel Kanarische Inseln verlassen. In einem Sturm sei der Frachter unter maltesischer Flagge beschädigt worden. Nach einem Aufenthalt im nordnorwegischen Tromsö wurde der Crew der Aufenthalt untersagt. Derzeit wird das Schiff durch das Kattegat in Richtung dänische Ostsee geschleppt. Zuletzt lag die Ruby laut der Navigationswebsite Vesselfinder südwestlich der norwegischen Stadt Kristiansand. Auch das Maritime Sicherheitszentrum in Deutschland beobachtet das Schiff.

Neben dem Rumpf wurden bei der Ruby auch das Ruder und die Propeller beschädigt, was ein selbständiges Manövrieren erschwert. So wird der Frachter derzeit vom litauischen Schlepper Amber II gezogen.

Litauen verweigert Einfahrt

Vesselfinder gibt als Zielhafen das litauische Klaipeda an. Ingrida Simonyte, Ministerpräsidentin des baltischen EU-Mitgliedstaats, hat aber die Einfahrt verboten. Verteidigungsminister Laurynas Kasciunas sagte, es gebe immer wieder Probleme mit altersschwachen, rostigen Schiffen aus Russland in der Gegend.

Um die Ostsee zu erreichen, kann das Schiff nur durch den Großen Belt zwischen Dänemark und Deutschland fahren. Für eine Durchfahrt durch den Öresund zwischen Schweden und Dänemark ist das Schiff zu groß, wie das schwedische See- und Binnenschifffahrtsamt betonte. Der Seerechtsexperte Henrik Ringbom von der Åbo Akademi im finnischen Turku sagte dem finnischen Sender Yle, Anrainer dürften mit Verweis auf das Risiko die Vorbeifahrt verbieten und das Schiff notfalls mit Gewalt stoppen.

Die Bilder des Tages

1/64
Gehe zur Galerie
    <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
    REUTERS

    Auf den Punkt gebracht

    • In der Nordsee ist ein beschädigter Frachter mit einer riesigen Menge Ammoniumnitrat unterwegs
    • Kein Land möchte das Schiff bei sich haben: Die Ladung ist hochexplosiv
    • Vor vier Jahren verwüstete die Explosion von "nur" 2750 Tonnen der Substanz den Hafen von Beirut
    20 Minuten
    Akt.
    Mehr zum Thema